Black Rebel Motorcycle Club – Howl

Das Bild verblaßt. Regen. James Dean im Dunkel der Nacht. Der Asphalt einer Straße der Großstadt. Geschichte. Und jetzt? Sonne. Dennis Hopper im von Hitze verschleierten Tageslicht. Der Asphalt einer Bundesstraße in der Wüste von Nevada. Nichts ist, wie es war, auch die Motorräder sind nicht mehr dieselben. Die morbide wirkende Triumph aus England ist passe, Harley Davidson prangt nun auf den neuen PS-Boliden des Motorcycle Clubs. Diese entfalten ihre Kraft über Riemen, das Image der Kette schwingenden Halbstarken in Lederjacken ist somit auch Geschichte. Nicht ganz. Denn Lederjacken tragen Robert Turner, Peter Hayes und Nick Jago immer noch. Nur sind diese nun hellbraun und haben Fransen. Der Black Rebel Motorcycle Club schluckt den Staub der Highways, dieser schmeckt jedoch mehr nach „Country Road“ denn nach „Route 66“. Howl, der Titel des Albums, verrät, um was es geht. Allen Ginsbergs gleichnamiger Roman wird heute noch als das Beat Manifest schlechthin bezeichnet. Es war Ausdruck des Lebensgefühls der Jugend im Amerika der 50er und 60er Jahre und fand vor allem in der Hippie-Bewegung zahlreiche Anhänger. Doch Howl ist nicht nur Hommage an Ginsberg, sondern auch an Jack Kerouac und WilliamS. Burroughs, Bob Dylan hat viel mit Ginsberg abgehangen. Jetzt kommt Black Rebel Motorcycle Club ins Spiel. Die Konstellation Ginsberg-Dylan erklärt die Mundharmonika am Auspufftopf, und der Opener „Shuffle Your Feet“ sowie Tracks wie „Fault Line“, „Ain’t No Easy Way“ und „Sympathetic Noose“ machen deutlich, wo der Stein hinrollen soll. Lagerteuerromantik macht sich breit, wenn „Still Suspicion Holds You Tight“ anklingt, dieselbe Romantik, die in „Easy Rider“ herrscht, in der Szene, als das Trio Jack Nicholson, Dennis Hopper und Peter Fonda zum letzten Mal zusammen hockt. Kurz darauf wird Jack Nicholson erschlagen … Das ist die Quintessenz aus „Easy Rider“: Die völlige Freiheit gibt es nur im Tod. Und die Quintessenz aus Howl? Die ehemaligen „The Wild Ones“ sind nun „Born To Be Wild“. Wer „Americana in a very Special BRMC way“ mag, findet hier bestimmt neue Freunde. Die alten Freunde? Sitzen in einer Spelunke auf dem Boulevard of Broken Dreams, trinken Jim Beam und hören The Jesus And Mary Chain.

VÖ.22.8.

www.blackrebelmotorcycleclub.com