Blue Cheer :: Vincebus Eruptum (Mono Edition)

Sundazed/Bear Family

Rudimentärer Hardrock aus dem Jahr eins nach dem „Summer Of Love“. In Mono.

Wer in den Swinging Sixties nicht zumindest den Anflug von Virtuosität als Musiker vorweisen konnte, galt künstlerisch als Persona non grata. Da kam 1968 ein Trio aus der Flower-Power-Hochburg San Francisco und nahm eben mal den Punk-Ethos um eine Dekade vorweg: Blue Cheer, benannt nach einer damals populären LSD-Sorte. Gitarrist Leigh Stephens, Schlagzeuger Paul Whaley sowie Bassist und Vokalist Dickie Peterson scherten sich nicht um Konventionen, als sie mit wenig Technik versuchten, hoch entwickelte Powertrios wie Cream und The Jimi Hendrix Experience nachzuahmen. Was an Fingerfertigkeit fehlte, ersetzten Blue Cheer beim 1968er-Debüt Vincebus Eruptum, (hier in der Neuauflage in der raren Mono-Version) durch auf infernalische Lautstärke aufgedrehte Verstärker und diverse Effektgeräte. Nicht nur der lässig hingerotzte Eddie-Cochran-Oldie „Summertime Blues“ sorgte für so viel globales Aufsehen, dass auch die damals populärste deutsche TV-Musikshow „Beat Club“ zu Aufnahmen bat. Im rudimentären Hardrock-Sound inszenierten Blue Cheer nicht nur die Bluesklassiker „Parchment Farm“ und „Rock Me Baby“, sondern auch Selbstkomponiertes: „Out Of Focus“, vor allem aber „Doctor Please“ und „Second Time Around“ in epischer Überlänge geben einen Eindruck davon, was jenseits der Norm alles möglich war und wie man mal eben Heavy Metal, Punk, Grunge und Stoner Rock vorwegnimmt. MC5, The Stooges und The Velvet Underground gelten in ihrer Weitsicht als Innovatoren. Blue Cheer reihen sich nahtlos ein in diese Riege.

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