Bobby Gaylor – Fuzzatonic Scream :: Freistil

Bobby Gaylor schildert das Leben, wie es ist – böse, hart, witzig, liebenswert.

Bobby Gaylor sei bitter, aber sein Zynismus gleite nie ins Geschmacklose ab, schrieb jemand. Schwachsinn! Richtig ist: Bobby Gaylors Zynismus nimmt auf Geschmacksgrenzen so wenig Rücksicht wie eine Haubitze auf die zarte Struktur eines Spinnennetzes, und deshalb gleitet seine Bitterkeit immer wieder auf jenes rettende Bett ab, das man lieber Witz nennt, um es nicht „Humor“ nennen zu müssen. Zweitens blüht aus Gaylors scheinbar dahingeplauderten, in Wirklichkeit messerscharf kalkulierten Bösartigkeiten eine philanthropische Wärme, die man selten findet in Zeiten der Scheiß-drauf-Zielorientierung. Darf ich mal zitieren? Seine Suada über die Vorzüge des Selbstmords, die noch die epochale Finsternis der „Vorschläge zur umgehenden Vertilgung allen Übels und Elends“ des großalkoholischen schottischen Wüterichs James Thomson von 1871 überdunkelt, schlägt unversehens ins Gegenteil um: „du musst keine Mötley-Crüe-Reunion ertragen scheiß auf Zahnseide und Bürste lebt wohl. Hausaufgaben – nie mehr musst du einen Film durchstehen, den die Produzenten von South Park dir kredenzen – School’s out forever keine unbezahlten Rechnungen mehr – nie mehr Hausarbeit – allerdings kannst du auch nie mehr Kröten mit dem Rasenmäher überfahren- McDonald’s-Pommes werden dir auch fehlen …“ Nach einem famosen Crescendo schließen die famosen musings über „Suicide“ mit den knappen Worten: „Hey, du bist geboren worden – bring zu Ende, was begonnen hat!“ Der Bostoner Bobby Gaylor war Totengräber, Bauarbeiter, Pizzabote, erfolgloser Rockgitarrist und hat Episoden für „Roseanne“ geschrieben. Heute ist er Stand-up-Komiker und Geschichtenerzähler, und er weiß, wovon er spricht. Den Raubüberfall in „Business End Of A Gurt“ hat er genauso am eigenen Leib erlebt wie die jugendliche Verzweiflung und Ausweglosigkeit in „Out The Window“ und, natürlich, die „Masturbation“. Wer ihm zuhört, taucht ein in ein Leben, von dem die meisten von uns nur Splitter kennen, das wir dennoch atemlos nachleben, nicht zuletzt aufgrund der Begleitmusik von Marc Bonilla und Michael Scott, die Caylors Vorliebe für Ennio Morricone treffend bedienen.

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