Body Language Vol. 9 – :: Mixed By DJ Hell

Get Physical/Rough Trade

DJ Mix, der nicht nur Hells musikalische Sozialisierung aufarbeitet, sondern auch mit einem leichten Augenzwinkern die Zwänge des elektronischen Schallplattenunterhalters ignoriert.

Der ganze herrliche Wahnsinn dieser Mix-CD kulminiert in ihren letzten zehn Minuten, wenn eine Handvoll klassische Tracks aufeinanderprallen. Da geht Daniel Wangs leicht enervierender Dance-Klassiker „Warped“ etwas unorthodox über in Walter Murphys 1976er Disco-Klassiker „A Fifth Of Beethoven“, dem wiederum in einem harten Übergang ein Exzerpt von Klaus Schulzes Proto-Ambient-Klassiker „Stardancer“ folgt, das DJ Hell mit einem Heavy Edit seines eigenen Tracks „Germania“ – ein zukünftiger Klassiker – kommentiert. Und dann hebt Hell ab vom Boden der elektronischen Musik: „This Is Not America“ von David Bowie und Pat Metheny. Sha la la la la, Ende der Vorstellung, Achtziger-Jahre-Softpop ist die neue elektronische Musik. DJ Hell hat mit der laufenden Nummer neun der BODY LANGUAGE-Serie des Berliner Get-Physical-Labels einen Mix angefertigt, der nicht nur seine eigene musikalische Sozialisierung aufarbeitet, sondern auch mit einem leichten Augenzwinkern die Zwänge des elektronischen DJs durch Ignorieren kommentiert. Immer wieder schiebt Hell zwischen die Tracks von erwartbaren Techno/House-Künstlern (Christian Prommer, Baby Ford) und ihren Remixern (Carl Craig, Peter Kruder, King Britt) Unerwartetes wie die Streicherversion von Kraftwerks „The Robots“ vom Balanescu Quartet (!) und David Sylvians „Forbidden Colours“. DJ Hell löst das Versprechen des Eklektizimus, das er in zahlreichen Interviews immer wieder gegeben hat, mit dieser Mix-CD grandios ein.

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