Buzzcocks
Another Music In Another Kitchen
Vorweg der ideelle Wert dieser LP, nämlich ein sinnvoller Beitrag gegen die umsichgreifende Langeweile unter den unter- oder falschbeschäftigten Jugendlichen: Das Entschlüsseln der im breiten Cockney vorgetragenen Texte wird mit Sicherheit geraume Zeit in Anspruch nehmen. Aber es lohnt sich! Man erfährt auf diese Art und Weise, daß die Buzzcocks schnelle Wagen hassen („Fast Cars“) und Drogen, Sex, Bargeld und etwas /u essen brauchen („I Need“). Andererseits hält einen die Musik derartig in Schach, daß man die Texte völlig vergißt. Was man mit einem Minimum an Akkorden doch für eine Wirkung erzielen kann! Manch eine Veteranen-Gruppe, die ihren Hintern nicht mehr hochbekommt, könnte sich ein Beispiel daran nehmen. Bei den Buzzcocks gibt’s nur eines: rein ins Gewühl und mitmachen. Okay, das Schlagzeugsolo ist dürftig bei „Moving Away From The Pulsebeat“, und man hat das Gefühl, daß hier eine größenwahnsinnige Schülerband am Werke ist; aber dann gibt es Titel wie „I Don’t Mind“ nach Ramones/Beach Boys-Muster in Szene gesetzt, oder „Autonomie“ im schönsten Liverpoolsound. Eine besondere Buzzcocks-Spezialität: die galloppierende Gitarre. Klingt irre! Und falls sich wieder jemand über die vier Sterne für soviel musikalisches Unvermögen aufregt: Es ist nicht immer entscheidend, wer uns die kompliziertesten Griffe serviert. Manchmal ist der reine Spaß doppelt soviel wert.