Carly Simon – The Bedroom Tapes
Eines der einschneidendsten Ereignisse im Leben von Carly Simon war wohl die Diagnose Brustkrebs, die sie vor drei Jahren ereilte. Es folgten Monate der Angst und Ungewissheit, der Operation und Chemotherapie, der Selbstreflexion. Nicht zuletzt auf diese erschütternde Erfahrung ist es wohl zurückzuführen, dass die Amerikanerin auf TH E BEDROOM TAPES, dem ersten Soloalbum mit neuem Material seit LET-TERS NEVER SENT (1994), vieles in ihrem Leben schonungslos überdenkt. Simon zog sich für diesen Akt der Selbstoffenbarung ins Eigenheim auf der Insel Marthas Vineyard zurück und nahm dort in einem Heimstudio einige der persönlichsten Songs ihrer 36-jährigen Plattenkarriere auf. Mit Unterstützung namhafter Gäste (Steve Gadd, Liam O’Maonlai, Rankin Family) hat sie elf Lieder zwischen Mainstream-Rock, Folk, Oldtime-Jazz, R ’n‘ B und Broadway-Musical eingespielt, die allesamt eine entwaffnende Ehrlichkeit auszeichnet. In „Scar“ schüttet die 55-Jährige ihr Herz aus und singt ungeschminkt von den Wunden, die ihr das Leben geschlagen hat.“Actress“ handelt von den Masken, hinter denen sich Carly versteckt, aus Angst, sich so zu geben, wie sie in Wirklichkeit ist. „I Forget“ schildert die depressiven Phasen, in denen sie ihr Lachen verliert. Und im Schlusstitel „In Honor Of You (George)“ ruft sie ihr Idol George Gershwin an, ihr beim Überwinden von Schreibblockaden, von denen sie in schweren Zeiten geplagt wird, zu helfen: „Wie kann ich weitermachen, wenn jeder Gedanke schmerzt? / Ich flirte mit der Vorstellung, nie wieder Songs zu schreiben / Mein vertrauter Feind, Selbstmitleid, quält mich“. Schön, dass Carly Simon den Feind einmal mehr besiegt hat.
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