Charles Lloyd – Hyperion With Higgins :: All That Jazz: Modern
Charles Lloyd hat sich kontinuierlich, natürlich unter ganz anderen Vorzeichen, zum John Coltrane unserer Tage entwickelt. Denn Lloyd hat dem Jazz jene Spiritualität zurückgegeben, wie sie vor knapp einem halben Jahrhundert aus dem saxofonischen Füllhorn vom Übervater freigelassen worden ist. Was Lloyd daraus macht, ist daher schon ein kleines Stück Musikgeschichte. Auch Hyperion With Higgins ist so ein kleiner Meilenstein für die Ewigkeit. Nicht zuletzt dank solch phänomenaler Sidemen wie John Abercrombie und dem Pianisten Brad Mehldau. Aus dem Stand entwickelt sich eine Weite, die noch in den kleinsten Wendungen ihren Platz findet. Allein aus Mehldaus vorsichtigem Ertasten der Anfangstakte von „Secret Life Of The Forbidden City“ schlägt ein Funke, der den Musiker-Organismus zur treibenden Kraft, zur Schönheit frei von Politur macht. Gerade in Charles Lloyds standhaftem und facettenreichen Ton schält dabei sich eine Ursprünglichkeit mit Charme und Eleganz heraus. Diese Aufnahme wurde gleichzeitig zur posthumen Verbeugung vor Schlagzeug-Legende Billy Higgins, der sein letztes musikalisches Lebenszeichen glücklicherweise in dieser Umgebung von sich geben durfte.
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