Christopher O’Riley – True Love Waits – Christopher O’Riley Plays Radiohead

In den Siebzigern mussten junge Musikaufklärer noch Diskussionen mit ihren Eltern ertragen, darüber, ob Rock’n’Roll denn nun ein Teil der Kultur sei oder nur eine Zeiterscheinung. Heute ist es normal, dass geschniegelte Lackaffen wie der klassische Pianist Christopher O’Riley Radiohead ungestraft als „world’s best band“ bezeichnen und ein Album mit 15 Transkriptionen für Solopiano von Songs der besten Band der Welt veröffentlichen dürfen. Wie sich das schon liest: „Transkriptionen für Solopiano.“ Das riecht nach einsamen Stunden im Arbeitszimmer, Tusche, Notenpapier, Rollkragenpullover, chirurgischer Präzision, Virtuosität. Aber keine Angst, was hinten dabei herausgekommen ist, klingt nach beseelter, einfühlsamer Musik. Wobei allerdings der Grad der Beseeltheit und des Einfühlungsvermögens sehr stark vom Ausgangsmaterial abhängig ist. „Everything In It’s Right Place“ in der O’Riley-Interpretation ist magisch, genauso wie „Knives Out“, „Karma Police“ oder „Exit Music (For A Film)“. Frühe Songs wie „Black Star“ oder „You“ (als tremulierendes Tastengedresche), entlarvt O’Riley dagegen ungewollt als das, was sie sind: Banalitäten.

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