Clueso – Weit weg
„Bleib einfach hier (und lern dich umzusehen)“, appelliert der Mann aus Erfurt an all die abwanderungswilligen Jugendlichen des Ostens, die ihr Glück in Hamburg, Berlin und München suchen. Dazu serviert er Reggae im Stile von Police. Etwas später singt Clueso über ein Mädchen, das von „Chicago“ träumt, wenn sie auf Drogen ist, „Weit weg“ behandelt das Reisen im Kopf. Große und kleine Fluchten zählen zu den Themen, die Clueso auf höchst individuelle Weise untermalt. Der Mann hat Mut. da wäre etwa dieses lautstarke Jazz-Schlagzeug in „Frische Lust“, für „Schwer“ singt er im Falsett, „Morgen Gestern“ ist ein surreales Duett mit Kumpel Flowin‘ Immo. Der 26jährige kommt von der schwarzen Musik, das ist nicht zu überhören. Mit diesen Wurzeln geht er nach Herzenslust um, was seinem dritten Album eine angenehme Frische verpaßt. In „Hirn ein“ marschiert Clueso in Richtung Indie-Rock, bei „Überall bist du“ wird’s romantisch, und für das selbstkritische „Da wohnt so’n Typ“ springt ihm Max Herre zur Seite. Die Songs des Thüringers eignen sich nicht zum Nebenbeihören, selbstbewußt fordern sie, daß man sich auf sie einläßt. Clueso traut sich was, doch wer Substanz bietet, darf auch selbstbewußt auftreten.
www.clueso.de
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