Coldplay :: A Rush Of Blood To The Head

Britpop: Elf hell strahlende Lieder hadern nur inhaltlich mit den Umständen.

Natürlich findet sich für eine junge Band, der es gelingt, mit glaubhaft echter Leidenschaft eine Essenz aus Echo & The Bunnymen, Oasis, Grant Lee Buffalo und den mittleren Radiohead zu erackern, jede Menge Zuneigung. PARACHUTES-Mega-Selling, Grammy, wir kennen die Geschichte. Was blieb Coldplay also schon anderes übrig, als für das „schwierige“ zweite Album (elf) Songs einzuspielen, die vor allem die Erwartungen an diese Band erfüllen? Songs, die wieder nur ganz hell strahlen, schlicht und einfach schön sein wollen. Mit A RUSH OF BLOOD TO THE HEAD haben Coldplay hörbar Selbstsicherheit gewonnen, fassen fester zu, probieren vorsichtig neue Arrangements und Anleihen aus. Innovationen finden allerdings andernorts statt – freilich auch nicht bei allen oben genannten großen Brüdern. Vielleicht sind Coldplay einfach nur ausreichend beschäftigt damit, ihre eigene Schwere zu wuchten. Denn Chris Martin rutscht nach wie vor am liebsten als Bittsteller mit gläsernem Blick auf den Knien durch seine Songs. „Come back and look for me, look for me, when I am lost“, singt er dann selbst noch in einem stoisch vor sich hin psychedelisierenden Polterer wie „A Whisper“. Auch sonst wird auf A RUSH OF BLOOD TO THE HEAD wieder viel und vage gehadert mit elementaren Widerständen wie Dunkelheit, Vergänglichkeit und dem Ungesagten. Doch so richtig klagen tut Chris Martin nicht. Sonst würde man Coldplay in den Staaten auch nicht so emsig wertschätzen. Denn das mögen sie dort nämlich gar nicht: Jammerlappen.

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