Commercial Breakup :: Pop

Der „kommerzielle Aufbruch“ der „Global Player“ Vredus (Musik) und Elke (Stimme) sei die „bestimmt poppigste Platte“, die Ladomat je herausgebracht hat, heißt es von Labelseite. Der „Cold Song“ von Whirlpool liegt ja schon ein paar Jährchen zurück, jetzt soll „Walking Back Home“, die erste Single-Auskopplung aus diesem Album, die Charts von hinten aufrollen. Ein elegischer Popschleicher mit ausladender Geste, der auch einer Madonna gut in ihren Marketingplan gepasst hätte. Das Video wird entscheiden. Aber fangen wir von vorne an. Erstmals auf sich aufmerksam machte das Duo mit zwei Beiträgen für die sonst eher trashigen LoFi-Compilationsder Berliner galerie berlintokyo. Schon da war zu erkennen, dass die beiden sich keineswegs auf ihre Subszene einigeln wollten. Hoch hinaus, am liebsten gleich in den Popolymp soll es jetzt gehen. Um die Bodenhaftung nicht zu verlieren oder Gefahr zu laufen, kollossalen Schiffbruch zu erleiden, haben sie sich ein Umfeld geschaffen, das wie eine Festung jegliche Kritik abwürgt. Als Gäste eingeladen waren u.a. Carsten „Erobique“ Meyer, Christiane Rösinger (Ex-Lassie Singer, Britta), SchneiderTM; als Produzenten oder Remixer im Boot waren Matthias Arfmann (Produzent von u.a. Absolute Beginner, Patrice), Console, Steve Bug und andere Geschmacksgaranten. Es geht prima los: „All I Love Is Green“ würde sich auf einer Saint Etienne-Best Of gut machen. Danach folgt eine todsichere Coverversion: mit „Bizarre Love Triangle“ von New Order liegt man nie falsch. Discobeat und ein paar unterschwellige Breakbeats können der großartigen Melodie nichts anhaben. Es folgt die eingangs erwähnte Single, und nach drei Songs fällt etwas auf: Dieser süß-saure Säuselgesang von Elke, die mit dem Schlager-Wave-Projekt Paula derzeit in vieler Munde ist, verliert rasant seinen Reiz, die „Barbie Doll meets Cardigans“-Variante nervt zusehends. Und bei der Musik sieht es leider nicht besser aus. Die Songs schleppen sich uninspiriert im modernen Schönklang vor sich her, immer nett anzuhören, aber gleichfalls belanglos und trotz allerhand Arrangementskills seltsam dürr. Mit „Suffer The Children“ landen die beiden noch einmal einen schwer an Kim Wilde erinnernden Hit, aber das war es dann auch. Prognose: zwei bis drei Hits, mittelfristige Club-Credibility, und dann ist das Album vergessen. Das ist Pop: Irgendwie eben. www.lado.de