Cop Land
Welch einen Unterschied 20 Kilo machen! Die mußte Sylvester Stallone zulegen, um in der Rolle des schwerhörigen Kleinstadtcops Freddy Heflin mit den schauspielerischen Schwergewichten Robert De Niro und Harvey Keitel in den Ring steigen und ernst genommen werden zu können. Schwer lastet das lange gepflegte Image des eindimensionalen Muskeldeppen auf dem Mann, der ja schon seinerzeit in „Rocky“ bewiesen hatte, daß es seine Mimik bisweilen mit seinem Bizepsspiel aufnehmen kann. Sly jetzt also in einer Rolle, in der er eher das Charisma eines müden Brauereipferdes als das des ltalian Stallion verströmt. Wie Rocky Balboa ist auch dieser Freddy ein Verlierer mit großen Träumen. Als Kleinstadtsheriff in New Jersey muß er den Verkehr regeln und mit traurigen Augen den harten Kollegen aus New York zuschauen, die sich hier abseits der Großstadt niedergelassen haben. Zu gerne wäre Freddy einer von ihnen. Die Chance kommt schneller als er denkt: Eher zufällig deckt Freddy einen Korruptionsfall auf. Wenn er schweigt, so verspricht ihm „Bad Lieutenant“ Donlan (Harvey Keitel), könne er einer von ihnen werden… COP LAND ist ein charmanter Film, aber wie seine Hauptfigur bleibt er zu passiv und nutzt die sich bietenden Chancen zu zögerlich. Regisseur James Mangold ist zu zufrieden damit, Stallone wieder als Schauspieler einzusetzen, als daß sein Film richtig zu Leben erwachen könnte. Stallone schlägt sich prima neben De Niro und Keitel, kann aber nicht verhindern, daß die alten Hasen das Drama an sich reißen. Erst wenn Rambo zum Showdown dieser Working-Class-Variante von „12 Uhr mittags“, den Colt umschnallt, gehört COP LAND voll und ganz ihm, dem ewigen Actionhelden.
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