Cos – Pasiones

Eins ist klar: Fortschrittliche Rockfans können Belgien nicht mehr ignorieren: Honeymoon Killers, Arbeid Adelt!, T. C. Matic oder COS – um nur ein paar zu nennen, die in die europäische Musiklandschaft vorstoßen.

Eins haben sie gemeinsam: Die musikalischen Wurzeln sind Chanson à la Jacques Brei, Kamagurka, eine folkloristische Komponente, Esperanto-Texte und ausgezeichnete Produzenten.

COS‘ letztes Album hieß SWISS CHALET – und gemäß der Idee von Daniel Schell, dem Vorstand der fünfköpfigen COS, beschäftigt sich die neue LP PASIONES mit einem weiteren europäischen Land: Spanien, dem Bürgerkrieg, Barcelona.

Eine Mini-Oper, ein Konzept-Album, eine Geschichte. Drei Freunde im Spanischen Bürgerkrieg auf Urlaub: Ramon, der Stierkämpfer. Elwiß, der deutsche Philosoph, und der Afrikaner Chico lernen die schöne Dolly kennen. Drei Männer lieben eine Frau. Um dieses Thema kreisen die Songs in spanisch, deutsch und französisch gesungen, eine Art Brecht-Musical mit Bürgerkrieg-Rebellen-Pose.

Schell, früher Computertechniker, hat das gesamte Album per Computer komponiert und entwickelt – auch die Geschichte.

Das Ergebnis klingt in der Tat sehr merkwürdig Unter dem Strich kann ich mich mit diesem folkloristischen Pathos nicht anfreunden – manches geriet zu gestelzt, zu gewollt. „Viva la musica“ und „Rumba y Canones“ kommen auf den Punkt, wo man das Konzept vergißt, nur die Stücke hört. Jedenfalls eine sehr ungewöhnliche Platte.