Creme De La Creme – Porno Funk

Wie viele Tracks darf ein Album haben? Zehn, zwölf, zwanzig? Oder gibt es da Grenzen des Zumutbaren? Mit 29 Titeln wollten Creme De La Creme wohl eine Antwort provozieren. Aber noch mal Glück gehabt. Nach kurzem Lauschen entpuppt sich die Hälfte der „Tracks“ nämlich als Interview-Collagen und Talk Show-Fragmente, in denen die Kölner – ganz HipHop großspurig – die eigenen Qualitäten preisen. Derselbe Großkotz hat sich denn auch in die Lyrics eingeschlichen. „Metaphorisches Kung Fu“ fließt demzufolge statt gewöhnlicher Tinte aus der Feder von Rapper Te. Kaum zu glauben, was den beiden sonst noch so passiert. Da bleibt das Lachen schon mal irgendwo zwischen Speiseröhre und Gaumen stecken. „Das ist doch Ironie“, flüstert mir der Infozettel gerade ins Ohr. Ach so, dann auf zur Musik. Neben Creme-Mitglied Future Rock hat Gast-DJ Doktor Chris einige zauberhafte musikalische Hintergründe fabriziert. Ob die Kölner nun eine ausrangierte Hammondorgel bemühen, düstere Electro-Elemente oder Te zu softem Easy Listening ins Mikro haucht, gesampelt wird alles, was irgendwie fließt. Angst vor stilistischer Vielfalt gibt es bei Creme De La Creme nicht. Neben dem üblichen Funk-Soul-Gedöns findet selbst HipHop-Fremdes wie Sixties-Beat oder Jazzrock seinen Platz in der Musik. Und vertrocknete Ulklieder wie die „Drei Chinesen“ klingen auf einmal charmant. Kein Wunder. Denn satte Beats und entspannt dahinplätschernde Grooves spülen potentielle Holpersteine geradewegs in den Abfluß. Und da sag‘ noch mal einer, deutscher HipHop besitze keinen Flow.