DAF – Ein Produkt der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft
Zwei Jahre bevor der Song „Tanz den Mussolini“ eine kleine, aber heftige Faschismus-Diskussion entfachte, und der „Stern“ den „Ratinger Hof“ in Düsseldorf mit einer Reportage zur Touristen-Attraktion erklärte, war die Deutsch-Amerikanische Freundschaft so etwas wie eine hoch ambitionierte Pub-Band: Musiker, die sich darin übten, ihren Tracks den Klang von industriellen Fertigungsprozessen zu verleihen. Sänger Gabi Delgado-Lopez fehlte auf diesem 1979 in einer Kneipe aufgenommenen Album, weil er sich gerade frisch verliebt hatte. Ständig kamen und gingen Leute bei den Aufnahmen, erinnert sich Robert Görl, aber in diesen 30 Minuten und 22 Tracks deutet sich schon die zukünftige Marschrichtung an. DAF hatten eine sehr eigene Art, mit dem Rohmaterial Punk und NewWave umzugehen, die nur mit den britischen Gang Of Four zu vergleichen war, die im gleichen Jahr ihr Debütalbum produziert hatten. Heute würde man das Schlagzeug- und Bass-Fundament von Robert Görl und Michael Kemner (Fehlfarben) als stumpf bezeichnen, aber nach damaligen Maßstäben ließen die Beiden mit ihrem Hämmern und Sägen die kompletten Seventies aufreizend selbstbewusst hinter sich. Eine Ahnung von den späteren DAF entsteht besonders in den Tracks, in denen der Synthesizer die Lead-Funktion übernimmt. Die Korg MS-20-Sounds steuerte übrigens Kurt Dahlke bei, der bald zu Der Plan wechseln sollte. EIN PRODUKT DER DEUTSCH-AMERIKANISCHEN FREUND-SCHAFT wurde ursprünglich auf Dahlkes Warning-Label veröffentlicht, aus dem später das legendäre Atatak wurde. Diese 22 Fragmente stehen nun allen Neugierigen offen, die ein bisschen in die frühen Jahre des kleinen, bösen deutschen Beats reinhören wollen.
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