D’Angelo – Voodoo

Voodoo

EMI ELECTROLA

Eine tief zerfurchte Stirn und gequält verkrümmte Mundwinkel: Wenn im R ’n‘ B bittersüße Vocals und aalglatte Arrangements das Trommelfell reizen, hinterlässt das beim Hörer nicht selten eine gewisse Skepsis. Leider ist diese Marotte dem Genre so immanent wie das Pflaumenmus dem Germknödel. Lieb von DÄngelo, dass er neben die einschlägigen Schwächen wenigstens ein musikalisches Fundament gesetzt hat, das über jeden Zweifel erhaben ist. Da groovt und funkt es, dass selbst alteingesessene 70’s-Freunde beglückt die Regler hochschieben und anfangen, mit dem Hintern zu wackeln. Knallige Basslines swingen im Hintergrund, Bläser setzen Akzente, hin und wieder bricht verschämt ein HipHop-Beat durch die geschmeidige Mischung. Der Meister selbst flüstert, stottert, haucht, zirpt bruchstückhafte Stakkato-Vocals insMikro wie auf dem Opener „Playa Playa“, und lasst sich nebenbei von namhaften Gästen zur Hand gehen. So liefern sich die Kollegen Method- und Redman wüste Wortgefechte. Roots-Schlagzeuger Amir Thompson bemuht die Drumsticks. Lauryn Hill revanchiert sich als Duettpartnerin für DAngelos Mitarbeit an ihrem Solodebüt, und eine Riege illustrer Jazzmusiker kümmert sich um den Rest. Seine Höhepunkte erreicht VOODOO schließlich bei Titeln wie „Spanish Joint“, einer beflügelnden Jazz-Funk-Nummer, und der betörenden Prince-Hommage“Untitled“. Also eigentlich alles im grünen Bereich. Bis auf die üblichen Marotten, versteht sich.