Daniel Ibbotson – Stream Lines

These: gute Musik hat nichts mit gutem Handwerk zu tun. Antithese: James Brown, Talk Talk, Photek, Scott Walker, Ornette Coleman. Daniel Ibbotson, ein Heimelektroniker aus Glasgow, produziert House, der sich durch seinen hauptsächlich ausgeübten Beruf des Innenarchitekten in ein ebenso billiges wie operables Klischee stecken läßt. Seine Musik ist solide und elegant, verläßlich in Harmonie und Rhythmik und schmeichelt leeren Boutiquen und Penthäusern in den Modemetropolen dieser Welt. Nicht minimal, nicht subversiv, nicht disco, nicht testosteron, noch nichtmal besonders funky. Sondern immer und überall rund und designt-Oberfläche weich und fließend, im Mittelfeld dezente, Bewegung und wärmflaschige Unterleibsfrequenzen. Jazz muß nicht mit abgespreiztem kleinen Finger ausgesprochen werden. Pianolinien und Flötensamples sind gefährliche House-Ingredienzen, werden aber abgefedert durch Sound-Design und Basslinien deluxe. Downtempo, das nicht in tumber Erschlaffung mündet. Hintergründiger Hedonismus mit nördlicher Melancholie. Und hochgradig unwiderstehlich.