Der Staatsfeind Nr. 1

Kann man einen auf die Erde zurasenden Asteroiden toppen? Vor dieser durchaus existentiellen Frage stand nach ARMAGED-DON auch Blockbuster-Produzent Jerry Bruckheimer, und seine Antwort lautet offensichtlich nein: Nach seinen letzten Filmen THE ROCK.CON AIR und eben ARMAGEDDON schraubt der König des Oberflächenkinos seinen Größenwahn mit DER STAATSFEIND NR.i auf ein menschlich faßbares Maß zurück: Powerarien von Aerosmith zu grotesk-comichaften Patriotismus-Posen wird man vergeblich suchen, wenn Will Smith Verfolgern aller Art ausweichen muß, um seine Unschuld in einem Mordfall zu beweisen. Nicht,daß diese High-Tech-Extravaganz in irgendeiner Form bescheiden ausgefallen wäre. Vergleichbare On-the-Run-Szenarien nehmen sich neben diesem von Tony Scott gewohnt blitzblank inszenierten Frontalangriff auf die Sinne aus wie Pantoffelkino aus der Vorkriegszeit. Aber immerhin findet sich auch Zeit für die bei Bruckheimer längst verloren geglaubte Tugend der Figurenentwicklung. Das ist gut so: Mimische Hochkaräter wie Gene Hackman brauchen Handlungsfleisch, in das sie sich verbeißen können. Und trotz bestialischer Lautstärke und einer Schnittgeschwindigkeit, die den meisten Film-Trailern die Schamesröte ins Gesicht treiben würde, findet sich in DER STAATSFEIND NR. 1 ein passabler Plot mit ansprechenden Figuren.