Deutsch-Amerikanische Freundschaft – Für Immer

Nicht nur auf politischer Ebene ist unsere Deutsch-Amerikanische Freundschaft seit geraumer Zeit schweren Prüfungen und Heimsuchungen unterworfen. Der Weg des gleichnamigen Minimal-Duos scheint symptomatisch für die gesamte Entwicklung der Neuen Deutschen Welle. Man könnte von einem kurzen Atem sprechen, von einem Aufatmen, das inzwischen in einen endlosen Stoßseufzer übergeht. Ein paar hübsche Gags und intellektuelle Ideen – die sich leider schnell abgenutzt haben und zu einer wirklichen gesunden Basis nicht taugen, leider. Ohne die Verdienste einiger Musiker der ersten Stunde zu schmälern, zu denen auch sicher einmal DAF gezählt haben, muß man erkennen, daß die Bewegung stagniert, sich im Kreise dreht. Die Song-Titel machen neugierig, lassen interessante Assoziationen zu. Aber dann folgt Gabis Klischee-Wortschatz, der sich beim dritten Endloswerk als reichlich beschränkt entlarvt. Es ist ermüdend, „Im Dschungel der liebe“, „Die Götter sind weiß“, „Geheimnis“, .Prinzessin“, „Die Lippe“, „Verehrt euren Haarschnitt“ oder „Wer schön sein will, muß leiden“ anzuhören. Die ironische Abrechnung mit „Ein bißchen Krieg“ kommt nicht über einen distanzlosen Kneipen-Kalauer hinaus – und was soll eine weitere Version der „Kebab Träume“? Typisch, daß ich bis jetzt nur über die Texte gesprochen habe – wo bleibt eigentlich die Musik? Die ist wie ein trauriger Kleiderständer, der auf einen lustigen Hut wartet. Ausnahme und Ansatz für „Ein bißchen Charme“ das melodiöse „Verlieb dich in mich*. Schon mal wirklich gute (alte Schlager) gehört? „Ich reiß mir eine Wimper aus.’und stech‘ dich damit tot.’/Dann nehm‘ ich einen Lippenstift/und mach dich damit rot! Und wenn du dann noch böse bist, weiß ich nur einen Rat:/lch bestelle mir ein Spiegelei/und bespritz‘ dich mit Spinat!“ Es ist eine alte Weisheit, daß nicht das zählt, was man au/dem Kopf (siehe „Haarschnitt“), sondern in ihm hat. 2 Ingeborg Schober