Diska – America ’s The Bomb
Auf dem Cover des letztjährigen Diska-Albums HEY DISCO! waren unter anderem Joschka Fischer, Rick Astley und Sigue Sigue Sputnik abgebildet. Mit Sigue Sigue Sputnik sind Diska inzwischen auch mal aufgetreten. Mit Rick Astley und Joschka Fischer lassen sie das lieber bleiben. Diesmal ist die Plattenhülle mit einer amerikanischen Flagge bedruckt, deren „Stars“ durch die Logos der größten Global Player ersetzt wurden, von Coca Cola über Warner Brothers bis hin zu Nike. Zum ersten Jahrestag der Angriffe auf die New Yorker Twin Towers dachten die beiden Münchener Albert Pöschl und Ralf Summer sich etwas ganz Feines aus: „Fuck-Turbocapitalism“-Grußadressen an Amerika. Inklusive „No Logo Pogo“. Nicht, dass das neu wäre, aber im modellierten C64-Chip-Pop-Sound scheppert die Weltkritik wuchtig wie selten mit. Für AMERICA’S THE BOMB haben Diska sich fiese Rockerkutten übergeworfen und wahrscheinlich auch noch ein paar Schnauzbarte aufgemalt. Die Pose stimmt. Die Wahrheit ist ein Witz aus der Flimmerkiste. Damit keine Missverständnisse aufkommen, die zwölf Tracks versprühen alles andere als Hullygully-Rock’n’Roll-Atmosphäre, aber Pöschl und Summer sind mit ihren Synthesizern und Festplatten auf dem Weg nach Memphis und Chicago. Das Slide-Gitarren-Sample im Titelstück kann nur Elmore James zugeschrieben werden, der Beat von „Maroder Hardcore“ darf an Supermaxens „Love Machine“ erinnern. Und sonst? Elektropunktgenaue Verwüstungen, Variationen der Rock-Historie in Plastik: „With A Little Sex From My Friends“. Fühlt sich fest an.
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