Diverse – Heart Of Jazz

„…und wir jazzen ungemein! Nicht umsonst stammt diese Zeile aus Udo Jürgens Gassenhauer „Mit 66 Jahren“. Halb ehrfürchtig, halb verächtlich assoziiert man mit Jazz immer noch Altersweisheit und Greisengesabber. Auch Techno mußte das für Pop-Verhältnisse biblische Alter von zehn Jahren erreichen, um sich zu seinen jazzigen Wurzeln zu bekennen. Zwar hieß eine Metropolex-Maxi schon zu Beginn von Techno „Jazz Is The Teacher“ und gab dieser Compilation damit ihren Untertitel, doch ernstgenommen hat das damals keiner. Und so stammen auch die Titel dieses Sampler fast ausnahmslos aus den vergangenen eineinhalb Jahren. Die Bandbreite reicht von Locusts jüngsten Verirrungen in swingendes Acid-Jazz-Gesummse über As Ones und Beanfields treibende Funk-Exkursionen bis hin zu hochkomplexen Dramen eines Photek oder Alec Empire alias Hypermodern Jazz 2000.5. Ob nun die hier versammelten Stücke mehr mit Jazz zu tun haben als die geschichteten Soundflächen aus der New Yorker Illbient-Ecke oder die von innerem Groove getragenen Tracks aus dem V-Recordings-Umfeld, sei dahingestellt. Das Kind hat seinen Namen und die Compilation liefert in der Tat einen guten Überblick über jene Art elektronischer Musik, die über den Tellerrand der Tanzfläche hinausblickt.