Diverse

I Only Listen To The Mountain Goats 

Merge/Cargo

Ode an die Oberbergziege: Andere interpretieren die kleinen großen Songs des besten Mountain-Goats-Albums der frühen Lo-Fi-Epoche. 

Der Panasonic RX-FT500 ist ein Radiogerät mit integriertem Doppelkassettendeck. Er war lange Zeit John Darnielles beliebtestes Aufnahmewerkzeug und fand auf dem sechsten von bis heute 16 Alben der Mountain Goats, die heute Darnielles Band sind, seinerzeit aber nur ein Solo-Projekt ohne die Beteiligung anderer waren, seinen letzten Einsatz. ALL HAIL WEST TEXAS klingt dementsprechend. Ab und zu rumpelt es etwas, eröffnet sich eines der Löcher, die jeder kennt, der schon einmal so seine Musik aufnahm. Aber gerade der Gesang lebt davon, dass er sich in den Höhen regelmäßig an der doch etwas limitierten Aufnahmetechnik reibt.

Hintergrund und Titelgeber ist ein Podcast

Diese Platte covert jetzt also ein interessant zusammengestelltes All-Star-Ensemble einmal durch, Hintergrund und Titelgeber ist dabei ein Podcast, der sich ausschließlich den Arbeiten Darnielles widmet, für jede der Folgen der ersten Staffel wurde eine der nun vorgestellten Versionen eingespielt. Auf Albumlänge wirken die Songs entsprechend weniger wie ein konzeptionell aufgeladenes Tribute, eher so: Da haben ein paar Kollegen musiziert, ohne allzu viel nachzudenken, einige orientierten sich sehr an Darnielle; Laura Jane Grace von Against Me! etwa spielt „The Best Ever Death Metal Band in Denton“ relativ eins zu eins nach.

Andrew Bird verziert „Distant Stations“ mit knarzigen Schmelz-Geigen, leicht verstimmt, als kämen sie gerade aus dem Country-Saloon, außerdem fügt er sogar Background-Vocals ein. Und Craig Finn, als Vorsteher von The Hold Steady wie Darnielle einer der großen Geschichtenerzähler Nordamerikas, legt eine dicke Schicht Synthies über „Fault Lines“, den besten Song des Ursprungs­albums. Als Begleitmedium zur Musik ist trotzdem dringend Darnielles Originalwerk empfohlen, gerade wegen der brüchigen Aufnahmequalität, die historischen Charakter besitzt: Es wäre wirklich kompliziert, mit heutigem Equipment in so schlechter Qualität aufzunehmen, dezidiert nach Heim­arbeit klingt auf dem Tribute nur Amanda Palmers Version von „The Mess Inside“.

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