DJ Shadow

The Outsider

VÖ: 15.9.

Schock! Der Kultproduzent aus San Francisco nimmt einen Stilwechsel vor. Zu instrumentalen Collagen gesellen sich auf seinem neuen Album Raps und Gesang.

Wir rekapitulieren. Mit endtroducing … hat Josh Davis alias DJ Shadow in den mittleren 90er Jahren den Weg für den instrumentalen Hip-Hop bereitet. Dieses Album war so überwältigend gut. dass DJ Shadow danach nichts Außergewöhnliches mehr eingefallen ist. Den Versuch, noch einmal auf solche Weise in kreative Höhen vorzustoßen, gibt er jetzt auf. Mit seinem neuen Album the outsider flüchtet er aus der Ecke des Visionärs und Avantgardisten. In jeder Ecke der Platte lauern Raps und Gesang. Die Beats sind teilweise hart und die Stimmung so düster, dass auch der Rockfan noch mitkommt. Josh Davis wollte sich an so viele gängige Trends wie möglich anpassen. Die Neptunes sind in der Hip-Hop-Szene noch immer das Maß aller Dinge, deshalb klingt „Turf Dancing“ danach. David Banner hat sich als Südstaatenrapper durchgesetzt, deshalb ist er hier mit dabei. Die britische Rockband Kasabian darf auch mitmachen. DJ Shadow selbst offenbart bei der Ausgestaltung der Hintergrundmusik ein Faible für die Soundtracks von Science-Fiction-Filmen, ähnlich wie zu Zeiten des ersten U.N.K.L.E.-Albums. Grundsätzlich bleibt er flexibel und zu allen Schandtaten bereit. Einmal präsentiert er uns einen instrumentalen Electro-Punk-Ausschnitt aus dem Album von Zack De La Rocha, das er produzieren sollte.“.Backslage Girl“ ist eine Mischung aus Neo-P-Funk-Rock und Spoken-Word-Performance. „This Time orientiert sich am schwelgerischen Soul aus Philadelphia. Für sich genommen geht das altes völlig in Ordnung. Aber die Sache hat einen Haken. Innerhalb von knapp 70 Minuten wird man von so vielen Eindrücken erschlagen, dass man die Handschrift des Autors nicht mehr erkennen kann. Zu keiner Zeit entsteht der magische Flow des frühen Meisterwerks von DJ Shadow. Stilbewusstsein und Geschmack sind ja ganz schön, aber man sollte eben auch an bleibenden Wert denken. Schon blöd, wenn der fehlt, wo man doch so viel Aufwand betrieben hat.

www.djshadow.com

Mehr:

DJ Shadow – Endtroducing… (1961)

U.N.K.L.E. – Psyence Fiction (1998)

DJ Shadow – The Private Press (2002)