Rock-Ignoranten aller TV-Sender aufgepaßt! Hier ist wieder einer, dem Ihr optisch niemals eine Chance geben werdet, dessen Musik Ihr aber prima verbraten könnt: als Hintergrundberieselung z.B. bei den Ostwestfälischen Kreismeisterschaften im Segelfliegen oder bei Professor Grinzmek, wenn die Reiher über die Sümpfe düsen (in Zeitlupe natürlich…). The Durutti Column ist nach wie vor der Gitarrist Vini Reilly aus Manchester, diesmal unterstützt von Bruce Mitchell an den Drums. LC ist Instrumentalmusik – nur zweimal wird „gesungen“ – mitten im Wasserfall, auf dem gefrorenen See in Lappland oder in einem leeren Glashaus. Der überaus sparsame Sound, stark geprägt von Hall- und Phasereinsatz, hat nichts zu tun mit Fingerknotern a la Di Meola oder ausgesuchter Langeweile der Picker-Heere. Reilly erzeugt Atmosphäre, Klänge, und benutzt sein Instrument nicht als Vibrator in eigener Sache. Vielleicht klingen so Pink Floyd-Rohbauten, bevor sie zu monumentalen Seifenblasen aufgepustet werden. Einziges Manko: an einigen Stellen kommt, typisch Factory, die Aufnahmequalität wieder aus dem Hause B.E. Schissen. Das ändert allerdings nichts daran, daß LC genau die Platte ist, die zum Einsatz kommt, wenn Dir weder nach Motörhead noch nach Ideal oder den Undertones zumute ist.