Edwyn Collins :: Losing Sleep

Heavenly Recordings/Coop/Universal

Britpop: He gets by with a little help from his friends …

Edwyn Collins‘ neues Album muss in einem anderen Licht betrachtet werden: Es ist sein erstes mit neuen Songs, seit ihn zwei Gehirnblutungen im Jahr 2005 fast das Leben gekostet hätten. Edwyn Collins musste sprechen und singen neu erlernen. Das Gute zuerst: Seine Stimme, mit der er sowohl schottische Melancholie als auch amerikanischen Soul in jede Silbe legt, klingt so edel wie eh und je. Auch beeinflussen jene Gaststars, die Collins unter die Arme greifen, nicht die Geschlossenheit des Albums. Alex Kapranos (Franz Ferdinand), The Cribs, Romeo Stodart (The Magic Numbers) und Paul Cook, das klingt auf dem Papier gut, hätte aber auch wie Santana plus Special Guests werden können. Etwas enttäuschend aber sind die Songs selbst: Vorwärts-Rock, der sich verfährt, ambitioniert ist, aber ohne Höhepunkte bleibt. Einzig die Co-Komposition mit dem Kollegen aus alten Postcard-Label-Zeiten, Azetc Cameras Roddy Frame, entwickelt ein Eigenleben. In „What Is My Role“ singt Edwyn Collins: „Sometimes I’m up, sometimes I’m down, sometimes I wonder what is my role, I can’t walk in character“, und beschreibt so den Umgang mit seinem noch immer krankeitsgeschwächten Körper. Überlebt zu haben ist die erste, ein Album überhaupt komponiert zu haben seine zweite große Leistung.

Sassan Niasseri

www.edwyncollins.com