Efdemin :: Chicago

Dial/Kompakt

Electronica: Wo Sun Ra und der Dancefloor aufeinandertreffen. Auf dem zweiten Album des Produzenten Phillip Sollmann.

Normalerweise verkneifen wir uns ja solchen Hi-Fi-Zeitschriften-Empfehlungs-Quatsch. Aber dieses Album sollte man – zumindest einmal – mit Kopfhörern gehört haben. Was sonisch auf der zweiten Platte von Efdemin aka Phillip Sollmann so alles los ist, erzählt vom Studium des Künstlers am Institut für Computermusik und Experimentelle Akustik in Wien. Es beginnt mit „Cowbell“, einem weirden Track, der abstrahierten Jazz auf eine frickelige elektro-akustische Ebene hebt. Mit „Shoeshine“ und „Night Train“ folgen zwei Dance-Tracks, der eine mehr housig, der andere mehr technoid, beide aber an der Erforschung, neuer, scheinbar unpassender Klangfarben und Effekte interessiert. Damit ist das Feld umrissen, dass Efdemin auf CHICAGO bestellt: das vordergründig Tanzbare ist nicht nur tanzbar und das vordergründig Experimentelle ist nicht nur experimentell. Entdeckungen und Verweise in den Ungerad- und Schrägheiten, die sich dann doch wieder zu etwas erstaunlich Organischem zusammenfügen, gibt es einige. Wenn sich etwa bei „Oh My God“ in die Fusion aus technoider Kühle und den warmen Klangfarben, die man vom Dial-Label so gewohnt ist, ein Saxofon, circa Marshall Allen (diverse Sun Ra Or- und Arkestras), hineinschiebt.

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