Ein einfacher Plan
Als simple Geschichte fängt Sam Raimis neuer Film an, doch mit jeder neuen, Wendung steigert er sich zu einem Drama von solch tragischen Ausmaßen, als hätte Shakespeare höchstselbst DER SCHATZ DER SIERRA MADRE den letzten Schliff verpaßt: Ein einfacher Kleinstädter, sein geistig zurückgebliebener Bruder und dessen tumber Redneck-Freund entdecken ein abgestürztes Flugzeug, in dem sie neben dem toten Piloten auch vier Millionen Dollar finden. Weil sie Diebesbeute vermuten, wollen sie das Geld einige Monate verwahren und 1 schließlich unter sich aufteilen. Doch Gier und eine Verkettung unglücklicher Umstände führt das Trio schließlich in eine Katastrophe,die beim Showdown so herzzerreißend ist,daß man sich einen emotionaleren Moment im Kino kaum vorstellen kann. In Sam Raimis bisherigen Regiearbeiten, darunter die TANZ DER TEUFEL-Filme und DARK MAN, ging es bisweilen wüst zu. Bei EIN EINFACHER PLAN gibt es keine technischen Mätzchen, warum auch: Geschichte und Figuren sind so stark, daß man sie einfach zeigen und nicht von ihnen ablenken muß. Bill Paxton ist fabelhaft als Normalo, der fast ohne Eigenverschulden in immer schlimmere Situationen rutscht und schließlich vor den Trümmern seines Lebens steht. Ebenso gut Billy Bob Thornton als ewiger Verlierer, der keinen Ausweg aus seiner Lebensmisere findet. Die Unausweichlichkeit des Schreckens und die verschneite Kulisse drängen Vergleiche mit FARGO auf. Wenn überhaupt, dann ist EIN EINFACHER PLAN der weniger intellektuelle, dafür aber tragischere und schwerwiegendere Bruder des Meisterwerks der Coen-Brüder.
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