Ein Wintermärchen

The High Llamas Beet, Maize And Com Tricatel/Indigo Wer Sean O’Hagan nicht mehr auf der Kommerpop-Rechnung hotte, muss Ihn jetzt wieder draufsetzen.

Als ob wir Sean O’Hagan nicht schon seit Jahren ganz oben auf der Liste der Kandidaten für den Brian-Wilson-Gedächtnispreis stehen hätten. Aber eine, na ja, richtige Glanzleistung hätten wir nach all den Jahren von den immer verlässlichen High Llamas nun doch nicht unbedingt erwartet, best, maize and corn, das siebte High-Ltamas-Album, dürfte allen Retro-Romantikern die Sprache verschlagen. Ein Wintermärchen in Musik. Dezent-gedämpfte Bläser, himmlische Streicher, liebliche Frauenchöre, ein Vibraphon, das im richtigen Moment mit den Zähnen klappert, dazu eine Handvoll Songs, die diese bis in den letzten Winkel ausgefeilten akustischen Arrangements eigentlich gar nicht nötig hätten .Aberwiesooftim Leben gehören auch auf High-Llamas-Platten die unnötigen Dinge zu den schönsten. Maurice Ravel, Claude Debussy, George Gershwin, Cole Porter und Frankie Avalon, lässt Meister O’Hagan wissen, seien seine Einflüsse auf beet, maize and corn gewesen. Die, mit Verlaub, können wir beim besten Willen nicht erkennen. Wir denken eher an den manischen Brian Wilson, der monatelang im Studio verbringt, um noch den unbedeutendsten Harfenklang aufs Band zu bekommen, an den pflichtbewussten George Martin, der für die Beatles ein Streichquartett engagiert, und wir hören Arrangements, auf die Burt Bacharach stolz wäre. Schön subversiv, dass O’Hagan schon mal ein Banjo vor der Streicherwand aufbaut und eine Trompete nicht immer gerade klingen lässt. Das ist impressionistischer Kammerpop, großartiger Kitsch und weit weg von den High Llamas, die eigentlich Stereolab sein wollen. Das pet sounds und smile der High Llamas In einem. Mindestens.

www.highllamas.com Hörprobe unterwww.musikexpress.de