Elbow – Asleep In The Back
Das Debütalbum der hoch gelobten britischen Citarrenschwermüter kann nicht ganz das halten, was die grandiose EP „Any Day Now“ versprochen hat.
I Da hat es den geschätzten Kollegen Winkler vor zwei Nummern ja schwer erwischt, als er Elbows EP „Any Day Now“ rezensierte. „Eine Band, wie man sie sich manchmal in kühnen Träumen auszumalen wagt.“ Höchstnote, Freudentaumel. Prog-Rock der melancholischen Sorte erlebt gerade seine Medien-Hausse. Radiohead und Sigur Rös ‚ sind die Wegbereiter der Gegenwart, Talk Talk und Blue Nile die Referenzpunkte der eigenen Jugend und Nick Drake bis frühe Genesis die Klassiker der Geschichte. Auf Fotos posieren Elbow gerne vor herbstlicher Waldkulisse, die fünf Mitglieder schauen verschlafen und völlig unglamourös in die Kamera. Die Engländer mögen das. Sympathisch und unprätentiös empfinden das die einen, langweilig und blass die anderen. Und tatsächlich schwanken Elbow, aus der Peripherie Manchesters kommend, mit ihrem Debüt wie auf einer morschen Hängebrücke gefährlich in der Mitte zwischen diesen beiden Ufern. Der bereits erwähnte Opener „Any Day Now“ ist mit seinen breiten Orgelschüben, dem stoischen Rhythmusantrieb und sich wunderbar überlagernden Gesängen ein echter Winner, aber bereits beim folgenden „Red“ verliert sich die atmosphärische Hinhaltetaktik im pathetischen Jammertal. Da können auch massiver Piano- und Celloeinsatz nicht helfen, der Song schleppt sich zunehmend spannungslos dahin. Bei „Little Beast“ wird die mechanische Kälte von U2 aus ihrer UNFORGETTABLE FIRE-Phase lebendig, „Powder Blue“ versöhnt wieder ein wenig mit eleganten Vibrato-Gitarren und Tim Buckley-Schmelz, doch „Bitten By The Tail Fly“ ist erneut ein echter Downer. Dies ist nur die erste Hälfte von ASLEEP AT THE BÜCK. Weitere träumerische Signale im positiven Bereich senden „Don’t Mix Your Drinks“, „Vum Gada“, „Presuming Ed“ und „Scattered Black And Whites“. Macht sechs von zwölf, diesmal also keine Höchstnote und auch nur ein sehr schwacher Freudentaumel.
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