Eloy – Dawn
Eloy haben mit „Dawn“ bestimmt das beste und reifste Werk ihrer Laufbahn produziert, und erstmals klingen die Arrangements homogen, wirkt der Sound kompakt. Frank Bornemann tritt diesmal nicht als Komponist, Texter, Arrangeur und Produzent in einer Person auf, und ich möchte fast meinen, daß das der Band letzten Endes ganz gut getan hat. „Dawn“ wurde im Kollektiv erarbeitet und eingespielt, was unter anderem auch zu einer Erweiterung des stilistischen Spektrums führte, freilich im abgesteckten Rahmen ihrer bisherigen LP’s (Die haben schließlich auch großartige Verkaufszahlen erreicht). Daß bei diesem Sonnenaufgang häufig hohe Ansprüche zum Vorschein kommen, die Ambitionen oft allzu hochgeschraubt werden.darf man allerdings nicht übersehen. Es gibt Passagen,da klingt die Musik zu theatralisch beladen, zu vordergründig und vom Text her überintellektualisiert. Von ihren Leitbildern (erwa Van Der Graaf Generator, Genesis) trennt Eloy nach wie vor eine Welt von Reife, Erfahrung, Ideen und Konsequenz. Ein passender (englischer) Produzent würde sicher rasch Abhilfe schaffen, aber die Band scheint ihre Sache allein durchziehen zu wollen. „Dawn fällt für mich in etwa dieselbe Kategorie wie Jethro Tull’s „Passion Play“, Genesis‘ „Lamb Lies Down“ oder Birth Control’s „Plastic People“, vor allem, weil diese Platten gegenüber den übrigen Bandwerken eher uninspiriert, unfertig und in die Länge gezogen, aber dennoch anspruchsvoll und ernstzunehmend wirken. Der teutsche Touch, der Eloy immer noch anhaftet, könnte außerdem ruhig langsam verschwinden und harmonisch interessanteren Kompositionen Platz machen.