epo-555 – Mafia

Elf Quadratmeter mißt das Studio Club Petit Surprise, in dem epo-555 ihre Musik aufnehmen. Und auf seltsame Weise glaubt man das ihrem zweiten Album auch anzuhören: Im Kleinen klingt Mafia nach vertraulicher Enge, zärtlicher Intimität – und im Großen stets unwirklich, nach der reinen Illusion von Weite, der Vorstellung einer Welt, die mehr imaginiert als wahrgenommen wird. Das Quartett aus Kopenhagen ist bekannt dafür, seine Songs erst beim Mixen zu vollenden, die fertig aufgenommenen Bestandteile noch einmal neu zu komponieren zu Musikgebilden, die vielschichtiger und feingliedriger verwoben werden, als im eher simplen und eingängigen Songwnting angelegt. In jedem der verschroben „Hyperschlieb“, „Harry Mämbourg“ oder „Überholen hat kein Zweck“ betitelten Lieder finden sich Elektro-Spuren und LoFi-Elemente neben beatlesken Gitarren und strahlenden Americana-Gesten. „Centipede“ phantasiert sich in die Wüste, in einen wehmütigen Spätwestern – dann schält sich aus den mächtigen Bildern auf einmal eine pluckernde Alleinunterhalterorgel, die nach dem Erwachen eine lächerliche Erinnerung an die heroische Traummelodie dudelt, zurück in der Wirklichkeit des dänischen Aufnahmestudios, epo-555 streben immer wieder nach der Weite, nach der Ferne, nach Cinemascope – und bleiben doch stets die kleine, schmuddelige Elf-Quadratmeter-Band, die traumtrunken und sehnsüchtig in die eben aufgehende Sonne blinzelt.

www.epo-555.dk