Erasure – Erasure

Erasure – das ist in Technik gegossener Schmalz. Von seinen Anfängen bei Depeche Mode über seine Zusammenarbeit mit Alison Moyet bei Yazoo bis hin zu dem kreativen Schulterschluß mit Andy Bell zu Erasure hat Vince Clarke Songs von zeitloser Schönheit geschrieben – ein Platz im Pophimmel ist ihm sicher. Auch den Erfolg will ihnen niemand absprechen, doch mit der Zeit gingen Vinces immergleiche Synthielines selbst eingefleischten Fans auf die Nerven. Kult hin oder her – doch der Triumph des „schlechten Geschmacks“, der Erasure Rückenwind für die Charts verschaffte, ist längst vom nächsten Trend überrollt worden. Das scheint ihnen zu denken gegeben haben. Auf ihrem neuen Album, schlicht ERASURE betitelt, gelingt ihnen eine leichte (und manchmal ebenso seichte) Wende – ob das nun an den beiden neuen Produzenten Thomas Fehlmann (The Orb) und Gareth Jones (Orbital) liegt, die ihm den Stecker rausgezogen haben, oder an der Einsicht, daß Abwechslung auch einmal gut tut, sei dahin gestellt. Die elf Songs auf dem Album gewinnen deutlich durch mehr Ambient-Elemente – auch wenn ihre Vorliebe für „große Gefühle“ (Abba lassen grüßen) nicht zu überhören ist. Bestes Beispiel dafür ist das Stück ‚Rock Me Gently‘, das mit einem wunderschönen Instrumentalteil beginnt, um dann in schnödem Popgeleiere zu enden. Oder ‚Grace‘: abwechslungsreich instrumentiert, doch stimmlich zu dick aufgetragen. Es ist wie ein gutes Essen mit zuviel Würze – als ob die Köche sich alle Mühe gegeben hätten und Andy Bell hergeht und kiloweise Salz (in diesem Falle Schmalz) darüberstreut.