Eros Ramazzotti

Mailand, Auditorium Di Milano Großes Italo-Entertainment: In exklusivem Rahmen präsentiert der Schmusepopper seine neue Platte. Eros RamaZZOtti ist eine Institution. Der einzige italienische Musikant, der es geschafft hat, Menschen in der großen, weiten Welt mit seiner Musik zu begeistern, obwohl (oder gerade weil?) sie tief in der musikalischen Tradition seiner Heimat verwurzelt ist. Und so sind heute abend neben einer Handvoll glücklicher Fans und der für solche Showcases üblichen Businessprominenz auch ein ganzer Haufen Journalisten aus aller Welt in das etwas sterile Auditorium Di Milano gepilgert. „Stilelibero“ heißt der Anlass für diesen besonderen Event, Ramazzottis neues Album. Ganz klar, dass zehn der 13 Stücke heute Abend von dieser CD stammen. Dass „Stilelibero“ sich gar so nahtlos einreiht ins umfangreiche duvre des Italo-Pop-Barden, hat seine Vor- und Nachteile: Einerseits ist das Programm des Abends gespickt mit jeder Menge schwelgerischer Pop-Hymnen, zwischen Midtempo und Ballade changierend, die sich allesamt sofort im Ohr festsetzen, andererseits kommen einem beinahe alle Titel so vor, als würde man sie seit Ewigkeiten kennen, obwohl „Stilelibero“ zum Zeitpunkt des Auftritts noch nicht einmal veröffentlicht ist. Showtechnisch dominiert das große Entertainment: Beim siebten Song, „E Ancor Mi Chiedo“, öffnet sich hinter Ramazzottis acht Begleitmusikern ein seidener Vorhang und gibt den Blick auf ein 23köpfiges Orchester samt dirigierendem Maestro frei. Bei „Improvvisa Luce Ad Est“ klettert mal eben Jovanotti auf die Bühne und legt einen soliden Rap dazwischen. Zu „Piü Che Puoi“ wird Eros 1 Duettpartnerin Cher via Videokonserve ins Geschehen integriert. Und Eros-Gemahlin Michelle Hunzicker sitzt trotz latenter Trennungsgerüchte in der ersten Reihe, im aufreizenden Rückenfreiem. Apropos „Chic“: Etwas mehr Outfit hätte Eros, der sich und seiner Band heute schlecht sitzende blaue Anzüge samt schlecht gebundener Krawatten verordnet hat, gut getan. So wirkt der einstige Beau, der seit kurzem auch noch hässlichen Kahl-Schädel trägt, wie eine Mischung aus Fahrkartenkontrolleur und schwulem Skinhead. Egal, nach diesem Abend war man sich dennoch einig: Alles Eros nach wie vor! Und das steht für italienisches Entertainment der gehobenen Art. www.eros-ramaziotti.com