Album der Woche

Faber

Sei ein Faber im Wind

Vertigo/Universal (VÖ: 7.7.)

Dass deutschsprachige Singer/Songwriter so viel mehr können, als nur mit gefallsüchtiger Null-Existenz zu ­nerven – man hatte es doch beinahe vergessen.

Mit Faber kehrt er plötzlich zurück, dieser unbedingte Wille, einem Musiker von vorne bis hinten zuzuhören. Fabers Entschuldigung, wieso plötzlich wieder Leben im öden Zombie-Schweinestall herrscht, ist sicherlich auch seine Herkunft. Faber stammt aus der Schweiz, aus Zürich. Sein Zungenschlag klingt zwar hochdeutsch, doch einen gewissen Exotismus kann die Stimme nicht verbergen – und musikalisch führt das Debütalbum ohnehin noch viel weiter hinaus.

Fabers Mitmusiker sind alles genialische, haarige Virtuosen, die die Songs vor eine reichhaltige Kulisse aus Folk, Humpta, Jazz und Welt ziehen – ohne aber dabei den Pop-Appeal zu verklumpen. Ein für ein Debüt unglaublich reifes Album, das genussvoll in der eigenen Song-Lyrik schwelgt und nicht unbeholfen darin herumstolpert. So entwickelt Faber auch die Kraft, mit seinem Lyrischen Ich weit abseits der üblichen Wohlfühlthemen zu agieren. Er taucht tief ab in kaputte männliche Egos, dorthin wo Frust, Stolz und Aggression ein Schattendasein fristen. Teilweise ist das gar nicht leicht auszuhalten, nur „Der goldene Handschuh“ von Heinz Strunk ging da noch weiter. Eine der deutschsprachigen Platten dieses Jahr, die man unbedingt gehört haben muss.

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