Falco – 3

Nena erstickt an ihren Manierismen, Niedecken macht verschärft auf Familie – und Udo L. wird auch nicht jünger. Wie wär’s also mit Herrn Johann Hölzel für Germaniens Pop-Thronsessel? Der Mann sieht halbwegs gut aus und weiß auch das Wörtchen „Style“ zeitgeistmäßig richtig zu buchstabieren. Er schmückt sich gern mit schönen Frauen („Munich Girls“), ist weit in der Welt herumgekommen (mindestens zwischen dem Münchner P1 und Tucson, Arizona!) und kann mit seiner gut geölten Nonchalance mehr als jeder deutsche Pop-Musikant über sich selbst lachen. Falco hat ein sicheres Gspür für hooklines („Vienna Calling“, „Männer des Westens“) und eine schamlose Dreistigkeit, wenn’s darum geht, bereits Etabliertes für seine Zwecke zu nutzen. Und würde jemand den Künstler beispielsweise des Diebstahls bei Maestro Bowie bezichtigen, er würde grinsen und sagen: …..ist doch Parodie!“

Für jemanden, der mit der gesamten Historie des Falken vertraut ist -Anonymität, Steigflug, Bruchlandung, Phönix-aus-der-Asche – wird Falcos drittes Werk nur dann ein bisserl ungut, wenn er den Nasal-Filter in die Stimmbänder zuschaltet und anhand einer theatralischen Sprech-Passage von seiner Unwiderstehlichkeit erzählt („Jeanny“). Bei solchen Sachen sind halt Andre heller.