Fatboy Slim

Late Night Tales: DJ Mixes

Der einstige Großmeister des Big Beat mit einem erstaunlich songorientierten Mix.

Auch wenn der „Big Beat“, die plakativ auf die 112 hauende, rockende Variante der elektronischen Musik, vor exakt zehn Jahren nicht mehr als ein Strohfeuer gewesen ist – ein Schicksal, das wahrscheinlich auch dem aktuellen „Big Beat Revival“ beschieden ist-, kann sich Norman Cook nicht beklagen über mangelnde Beschäftigung. Dereinstige Großmeister des Big Beat verdient heute sein Geld bei der Massenbeschallung von verstrahlten Crowds in den jährlichen summers of love auf Ibiza. Cooks Ausgabe der Mix-CD-Serie Late Night Tales ist dafür erstaunlich songorientiert geworden. Im Booklet wehmütelt Fatboy Slim über die durch iPod-Playlists obsolet gewordene Technik des Mixtape-Kompilierens. Und nicht weniger ist Late Night Tales ein Mixtape für junge Hörer, die etwas über Musik lernen sollen aus der Zeit „before house music, big beat or the Sugababes“. Klassiker wie „I Love The Sound Of Breaking Glass“ (Nick Lowe), „Spanish Stroll“ (Mink Deville), das psychedelische „Just Dropped In“ von Kenny Rogers, Sly Stones „My World“ und Hopetone Lewis‘ „Express Yourself“ zeigen, dass der gute Song keinem Genre zuzuordnen ist und gleichermaßen in Pub-Rock, Country, Reggae, Soul und Latin vorkommen kann. Einziges Zugeständnis an die elektronische Musik: Fatboy Slims (exklusives) Cover von Kraftwerks „Radioactivity“ – eine eher smallbeatige, aber augenzwinkernde Electro-Version. Zum Schluss dann die“Late Night Tale“. Ein Gedicht von Cooks Housemartins-Kollege Paul Heaton rezitiert von Bootsy Collins.

www.latenighttales.co.uk