Faust – Rien
23 Jahre nach ihrem letzten Album FAUST IV melden sich die Krautrock-Pioniere mit einem neuen Album zurück. Daß RIEN nicht eben taufrisch ist (bereits Anfang 1996 erschienen), aber erst jetzt auf diesen Seiten auftaucht, hat einen einfachen Grund. Das Album ist bei einem obskuren Label aus Atlanta/Georgia (!) erschienen, das es sogar den sonst mit CDs nicht unbedingt sparsam bedachten Journalisten nicht sehr leicht gemacht hat, es zu bekommen. Die Frage, wieso eine deutsche Band bei einem US-Label unter Vertrag ist, das keinen Vertrieb in Deutschland hat, wollen wir uns lieber sparen. Faust, Werner Diermaier und Jean-Herve Perin, sind sich im Gegensatz zu heute immer noch (oder durchgehend) aktiven Krautrock-Kollegen wie -— sagen wir mal -— Tangerine Dream, erstaunlich treu geblieben. Tangerine Dream haben irgendwann einmal ihre innovativen Klänge gegen massenkompatiblen Synthiepop eingetauscht, Faust aber machen da weiter, wo sie aufgehört haben. Mit einer immer noch hochaktuellen Musik, die Faust nicht umsonst zum Vorbild von Bronfe-Bands wie Tortoise oder Trans Am werden ließ. Die Musik, die teilweise von der 94er Reunion-Tour in den Vereinigten Staaten stammt, ist eine geniale impressionistische Reise in die Welt der experimentellen Töne. Perkussiv, mal hypnotisch, mal meditativ, mit mantraartigen Passagen, verzerrten Gitarren, Stockhausen’schen Untertönen, vermeintlichen Alltagsgeräuschen und lärmenden Sequenzen schicken dich Faust auf einen atemberaubenden Trip. Das Booklet schweigt sich über Besetzung, Songtitel und sonstige Album-relevante Informationen aus. Wer mehr darüber wissen will, muß Track 7 anhören. Dort gibts die Informationen gesprochen auf deutsch (linker Kanal) und englisch (rechts).
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