Fehlfarben

Helden von früher mit alter Relevanz.

Beim vom Blatt abgelesenen Opener „Das Leben zum Buch“ und den zwei, drei Songs danach sieht die Sache doch eher bedenklich aus. Staksig und ungelenk wirkt Peter Hein, so, als habe er einfach nur Urlaub genommen und die Kumpels von früher – einzig neu im Bandkontext ist Saskia von Klitzing am Schlagzeug – gefragt, ob sie nicht auch zufällig Lust auf’ne Runde Tourleben haben. Aber mit „Grauschleier“ vom „Monarchie und Alltag“-Album singt sich Peter Hein frei. Nenn es kontrollierten Dilettantismus, sag ruhig Mittelstandspunk, aber hüte dich davor, das Ganze als museale Nostalgie-Veranstaltung abzutun. Fehlfarben spielen alte Lieder und neue Songs, denen eins gemein ist: Sie erzählen dir etwas über dich, über diese Gesellschaft, sie haben Relevanz. „Ernstfall“ steht auf der Setlist. Peter Hein ätzt „Schnöselmaschine“ und „Die kleine Geldwäscherei“, „Joe Strummer“, brüllt Peter Hein nach der Zugabe „Club der schönen Mütter“ und rezitiert dessen „I’m so bored of the USA“-Tirade. Tiefsten Respekt, Fehlfarben. Und bitte. Weitermachen. www.fehlfarben.com