Fela Kuti – The Underground Spiritual Game The Best of Fela Kuti – Music Is The Weapon
Er veröffentlichte um die 70 Alben, war mit 27 Frauen verheiratet, wurde zwei 100 Mal vor Gericht beordert – und bei seinem Begräbnis erwiesen ihm 150.000 Nigerianer die Ehre. Fela Kuti war ein Unikum. Sein nächster Verwandter als Musiker und Volksheld war Bob Marley. Im Gegensatz zum Reggae-Papst war Fela aber kein bauernschlaues Naturtalent, das mit vager Mystik und gloriosen Melodien auch weiße Europäer und Amerikaner um den Finger wickelte. Aus wohlhabender Familie stammend, erlebte Fela die Swinging Sixties in London als Student und Musiker mit – zu seinen Freunden gehörte Crearn-Drummer Ginger Baker. Ein Aufenthalt in den USA und der Kontakt mit den Black Panthers brachte ihn dazu, eine ureigene Zukunftsvision für Afrika zu formulieren. In Nigeria brachte ihm diese Prügel, Gefängnis und Volksheldentum ein, in der restlichen Welt vor allem nervöse Verunsicherung. Seine Musik – er nannte sie Afrobeat war kaum weniger eigenwillig. Sie vereinte die Rhythmen des heimischen Hi-Life und Juju mit der Gitarre von James Brown und übersetzte die Bläsersätze des Big-Band-Jazz in die Melodik von Nigeria. Fela rang seinem käsigen Proto-Casio einen unglaublichen Swing ab, und dannwarendanochdie endlos und messerscharf repetierten Grooves, über die er stundenlang brisante Reden rappen konnte. Die Resultate klangen wie eine Fusion von TAGO maso, James Brown. Miles Davis und Public Enemy. Nun gibt es Anzeichen dafür, dass Fela Kuti endlich auch außerhalb Afrikas mehr Beachtung findet. Zwei neue Bücher sind erschienen, im Londoner Barbican fand eine Ausstellung statt und in einer Umfrage der Londoner Zeitung „New Nation‘ schafften es zwei Fela-Platten in die Liste der „100 wichtigsten schwarzen Alben“ coffin for head of State und confusion. Die beiden vorliegenden Alben bieten einen ausgezeichneten Einstieg in Felas Kunst, sind aber auch für Eingeweihte von Interesse. Auf THE UNDERGROUND SPIRITUAL GAME vollführt Blackalicious-Mann Chief Xcel einen sensiblen Megamix von Songs aus allen Schaffensphasen bis zurück ins Jahr 1971. Die fugenlose Aneinanderreihung von Fragmenten zeigt auf, wie facettenreich der Afrobeat war. THE BEST OF … kredenzt 13 Stücke in der originalen Albumlänge. Weder an der Soundqualität noch an der Auswahl gibt es etwas zu rütteln. Die Zusatz-DVD enthält einen 1982 gedrehten Dokumentarstreifen. Zum Schluss würde man sich nur wünschen, Fela wäre auch einmal einem Plattenfirmenkapitän mit Weitblick begegnet – so wie Bob Marley Island Records begegnete.
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