Fettes Brot – Strom und Drang

Jetzt ist bald gar keiner mehr da, der meckern könnte: „Das ist doch kein HipHop!“ Ist es ja auch nicht. Bzw. das hier ist der HipHop, der übrig bleibt, wenn sich der ganze Rest wieder in Bushaltehäuschen zurückgezogen hat, in die wir, mit den engeren Hosen, keinen Zutritt erhalten. Mindestens genau so nahe an Timbaland wie an Right Said Fred wie an Gorillaz wie an Die Ärzte: it’s Hip-Pop. Und in dieser Disziplin ist eine Mördersingle weiterhin die halbe Miete-und da haben Fettes Brot mit „Bettina …“den Krachern „Schwule Mädchen“ und „Emanuela“ eine Bombe nachgeschoben, die kawummer kaum sein könnte. Wer bei der Live-Vorverkostung der neuen Platte Ende 2007 dabei war, weiß: Strom und Drang hat noch ein paar Stimmungsschlager mehr im Programm, die bald geschlossen im Zugabenteil des Trios auftauchen könnten. Der elektronische Bumm-Bumm-Tschak von „Das traurigste Mädchen der Stadt“ (feat. Mieze Katz), der Quais-Baile-Funker „Erdbeben“, die Hollywoodverschaukelei einer Superpunk-Melodie namens „Der beste Rapper Deutschlands ist offensichtlich ich“, der charmante Punkypophüpfer „Das allererste Mal“ (feat. Bernadette La Hengst)… Hits! Hits! Hits! Eine Hitplatte. Und wer mag da mit Gegenargumenten wie diesen herumrumpeln: „Immer diese Schulhoflyrik“, „Immer dieser Pascal Finkenauer, der klingt wie der Typ von Wolfsheim!“, „Immer diese Bemühungen, neben einer Spaßbande auch noch sozialkritisch zu sein!“ „Immer waren sie früher immer irgendwie besser weil naiver und auch immer noch ein wenig experimentierfreudiger immer!“? Ich nicht. Für das, was die Brote hier und heute sein wollen, ist Strom und Drang ziemlich gut geworden.

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