Fool’s Gold – Fool’s Gold

Vielleicht wird diese Platte in zehn Jahren, wenn Reissue-Spezis den Afro-Indie-Clash der 00er-Jahre erforschen, Vampire Weekends Referenzwerk in den Schatten stellen. Das Debüt von Fool’s Gold ist der aktuell am weitesten gehende Versuch, mit den Mitteln afrikanischer Regionalmusiken die Grammatik des Pop ein wenig umzuschreiben. Das hört sich schwieriger an, als es ist: Das L.A.-Kollektiv spielt entlang ein und derselben Route, es sind dies längliche, sich um die eigene Achse drehende Songs, die sich in Soundfarbe, Rhythmik und Melodik freundlich vom Rockschema distanzieren und jeden Talking-Heads-Fan in Wallung bringen werden. Aber das hat doch David Byrne schon 1980 gemacht. Hat er auch.

Was an FOOL’S GOLD besondere Freude bereitet, ist die hörbare Lust am Umkreisen der Themen, die die beiden Hauptmänner Luke Top (voc, bg) und Lewis Pesacov (g) irgendwo in ihren Lieblingsmusiken zwischen Mali und Eritrea entdeckt haben. Sie saugen sich förmlich in diesen Afropop. Die Hörner des Ethio-Jazz kumulieren mit Soukous-Beats aus dem Kongo und schlingernden Indiegitarren zu einem größeren Gewölk, das dann aber auch von Middie-East-Folkmelodien und seltsam schönem Geschepper durchzogen wird. FOOL’S GOLD wurde großenteils live aufgezeichnet von einem Verein nicht ganz namenloser Musiker aus den Reihen von Foreign Born, We Are Scientists und The Fall. Luke Top singt mehr Songs auf Hebräisch als auf Englisch. Wenn das noch (oder schon wieder) World Music ist, dann kommt Fool’s Gold das Verdienst zu, die Ideen von Afro und Indie auf einer höheren Daseinsstufe zusammengeführt zu haben. Man tanzt dazu.

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