Frank Zappa – Joes Garage
Das neueste Werk von Zappas laufendem Band: der erste Akt einer Trilogie. Es ist eine Art Teenage-Drama – ’ne Band probt in Vatis Vorstadtgarage, fällt auseinander. Der eine entwickelt sich zum schmierigen Businessman, der andere hat nach jahrelangem Warten endlich den ersehnten Hit und kommt daher ebenso unter die Räder des Geschäfts. Dazwischen gibt’s die mittlerweile obligatorischen Groupie-Schweinigeleien (unterlegt von der unverkennbar dreckigen Lache des Maestros), katholische Priester entpuppen sich als Lederfetischisten, irgendwelche Unholde aus einer Roadie-Crew verschleppen und …ääh-mmm, na ihr wißt schon… süße, herzige Teenie-Mädels in weißen Kleidchen und am Schluß tragt Joe: „Why does it hurt when I pee?“
Das Ganze wird überwacht, moderiert und kommentiert von einem „Central Scrutinizer“ (Screw-tinizer? – ach Quatsch, so weit hat mich Zappa schon verdorben!) der mit prüdestem Moralismus die Wahnidee verfolgt, das Phänomen ,.Musik“ sei schuld am Verfall der Sitten und des Abendlandes undsoweiter undsoweiter…
So, das Opus (wohlgemerkt dessen erster Akt) ist perfekt nach Zappas Hausrezept gekocht, vielleicht mit einer Messerspitze zeitgemäßer Eingängigkeit gewürzt; das gilt auch im Hinblick auf die Musik. Im Intro blubbern und quietschen etliche Synthies und Sequencer in komplexen Rhythmusverzahnungen, so manches Zwischenspiel wäre ungeheuer kompliziert, läge nicht der leuchtfarbenrote Faden von Franks Gitarre drüber, und das Titelstück hat echte Ohrwurmqualitäten. Das läuft rein wie Öl – samt des bös-ironischen Textes.
Für mich hat Frank Zappa immer jeweils das musikalisch karikiert, was ich mir gerade unter american way of life vorgestellt habe. Das macht er mit „Joe’s Garage“ noch genauso hörenswert, auch wenn’s nicht nach der neuesten Mode ist.