Frank Zappa – Ship Arriving Too Late To Save A Drowning

Wen will Zappa eigentlich ärgern? Oder will er tatsachlich noch irgendjemanden ansprechen mit dem Bombardement, das er seit Jahr und Tag auf den ohnehin überschwemmten Tonträgermarkt loßläßt? Geht’s ihm um die Fans? – Die haben ihn weißgott schon besser erlebt als auf SHIP… Geht’s ihm um die Kritiker? -Die bewerten normalerweise die Qualität und nicht die Produktmasse. Geht’s ihm um einen wichtigen Beitrag zur Musikgeschichte? – Den hat er vor 10, 15 Jahren sowieso schon geleistet und jetzt nimmt ihn eh niemand mehr ernst. (Frag‘ mal Deinen Kollegen Steve Lake!Die Red) Geht’s ihm um die breite Käuferschicht, die er mit der Vielzahl seiner Platten breit gestreut erreichen will? – Die kaufen sich aber lieber Billigplatten-Sampler als solche unnützen Serienprodukte wie SHIP …

Bleibt nur eins: Es geht Frank Zappa ausschließlich um sich selbst. Und nichts ist unerträglicher als Egomanen, die sich ständig in den Vordergrund drängen.

Sind wir ehrlich: Wer überblickt noch den Ausstoß an Zappa-Alben seit SHEIK YERBOUTI? Nach den strapaziösen Doppel- und Triplealben der letzten Monate ist eine Einzel-LP wie SHIP… natürlich beinahe wohltuend. Außerdem gibt’s nur sechs Stücke, durch die man sich quälen muß, eins jedoch, das Titelstück, dauert endlose 12 Minuten …

Auf Seite eins herrschen peinlichgesichtslose Hardrock-Popsülze im Stil von JOE’S GARAGE, dumpfe Schlüpfrigkeit {Anyway, he goes, are you into S and M?“) und pseudokryptische Textkurzel („Deliver slring beans lo Utah tonight“); Zappas Frau Moon deliriert in „Valley Girl“ vor dem Mikrophon und mimt die Besoffen-Laszive.

Das live eingespielte Titelstück eröffnet Seite 2 mit all dem grausigen Gitarren-Gejaule („Impossible Guitar Parts“, im Zappa-lnsider-Slang), das durch die sechs LP-Seiten von SHUT UP AND PLAY YOUR GUITAR jeden Nerv tötete, und im (angenehm kurzen) „Teenage Prostitute“ quieken zwei Opern-Sänger durch Hard-Rock-Gehacke und bombastische Arrangements-Kanonaden. Das soll – in Kombination zu dem Nuttentext – wohl witzig sein. – Gähn.

Frank Zappas Musik taugt wirklich nur noch, um spatpubertierenden „Kunst – kommt – von – Können“ – Aposteln die Augenbrauen in die Höhe zu treiben und einen Stoßseufzer zu entlocken: „Mein Gott, wie schewierig!“ Aufgeklärte Konsumenten werden jedoch Zappas soundsovieltes Album SHIP … nur noch als Arbeitsbeschaffungs-Maßnahme für die Beschäftigten in den Preßwerken begreifen.