Funk/Soul
Nachdem sie von ihrer Debüt-LP ausgekoppelt haben, was auszukoppeln war. sind Run D.M.C. jetzt mit KING OF ROCK (Profile PRO-1205) zur Stelle – einem Album, dem man anmerkt, daß sie entschlossen da weitermachen, wo sie mit ihrer „Rock Box“-12 inch aufgehört haben.
Klar, wir bekommen ihn immer noch, diesen geisterhaft verhallten Monster-Drum-Sound, der klingt, als wäre er in einem Luftschutzbunker aufgenommen worden. Aber die Kreissägen-Gitarren von Eddie Martinez und Bobby Glass entstellen diesmal doch gleich vier Tracks, obwohl die rohe Gewalt ihrer Rifis zugegebenermaßen irgendwie ins Konzept paßt.
„Rock The House“, der Opener, ist nichts weiter als eine Anhäufung leerer Beats: es folgt „King Of Rock“, ein Bulldozer von einem rhythm-track. bei dem Run und D.M.C. so richtig in Fahrt kommen:
,… every jam we play, we break two needles/ there ’s three of us. but were not the Beatles…!‘ Besser noch „You Talk Too Much“, das den Beat Box-Minimalismus von „It’s Like That“ und „Hard Times“ wachruft – sowie das vor Witz sprühende „It’s Not Funny“.
Es gibt bei allem High Speed-Rapping ein paar Totalausfälle hier. besonders die mit Spannung erwartete Paarung mit Yellowman „Roots, Rap, Reggae“ – tut sich dabei unangenehm hervor: ganz einfach deswegen, weil es der Yellow Fe-Wow bei einem Recycling seiner Standard-Sentenzen beläßt. (4) Grandmaster Flash ist wieder unter uns – und feiern läßt er sich von Raheem und Kid Creole (die ihm von der Furious Five noch geblieben sind) wie eh und je: „… so if you think about the man who started it all/ Flash is the orte you re gonna recall… / Zum Feiern gibt sein THEY SAID IT COULDN’T BE DONE-Comeback (WEA 960 389-1) leider nur bedingt Anlaß. Er bemüht sich zwar nach Kräften, von allem etwas auf diesem Album einzustreuen, hat zu diesem Zweck sogar einen Sänger hinzugezogen: aber am ehesten steht er halt doch seinen Mann bei den heavyweights unter den neun Tracks auf diesem Album.
Beispielsweise bei „Girls Like The Way He Spins“, wo er auf seinen turntables herumwienert und auf die Hundertstelsekunde genau auf dem Beat liegt; oder bei der Single „Sign Of The Times“, einem klirrend kalten Reality-Rap von jener Sorte, auf die sich Meile Mels Mob heute versteift hat.
Daneben finden sich hier mit „Jailbait“ und „Who’s That Lady?“ zwei akzeptable midtempo-dancer. aber auch Junk wie „Rock The House“ – ein Hip Hop/Heavy Metal-Gebräu, das einem wie Blei im Magen liegt.
Also nicht unbedingt ein Rappers Delight das Ganze und… was hast du eben gesagt, Flash? „Get funky, make money!“ Hab‘ schon verstanden! (3) Auf P-Funk-Terrain bewegt sich Eramus Hall mit seinem Debüt GO-HEAD (Capitol ST-12376). Kein Wunder, denn George Clinton hat hier produziert – und auch Bootsy Collins leistet Schützenhilfe.
Herausgekommen ist derselbe klumpige, kapitale Proto-Funk, den Clinton auch mit seinen anderen Satelliten-Gruppen durchexerziert; alarmierend ist allerdings das Fehlen einer potentiellen Single. Als Album jedoch hat GOHEAD seine Reize.
Da sind zunächst einmal zwei schwerfällige Midtempo-Jams, „Stuck In The Mud“ und „Freaky But Sneaky , beide mit leicht über die Stränge schlagenden Gesangs-Sätzen: außerdem das gediegene, bläser-durchdrungene“Will You Love Me? (The Same Way Tomorrow)“, bei dem die jazzigen Sax-Intermezzi im Schlußdrittel eine helle Freude sind – ein Stück, das man; im Rahmen dieser Platte am aller-, wenigsten erwartet hätte.
Dagegen steht der archaische, gitarrendominierte Junk/Funk von „Keep Me Burnin'“ – jammerschade, daß sich Clinton Tracks wie^ diese, auf die sich Funkadelic um ’78 herum spezialisiert hatte, bisheute nicht abgewöhnen kann! (3) / Neue Maxis: BMP: „Let Me Show You“ (Epic). Energischer Uptempo-4 Funker, nicht unbedingt spektakulär, aber mit seinem knalligen Baß r spritzigen Rhythmus-Gitarren und Sax-Riffs doch ein idealer Kandidat für auf Qualität bedachte Soul-1 Discos. / Auf der Rückseite gibt es mit „Say What“ noch eine Ballade von der Sorte, wie sie Peabo Bryson in seiner Soul-vollen Vergangenheit regelmäßig serviert hat. (4) Butch Sam & The Station Band:
„Say That You Will“ (Private l). / Produziert von dem hoch im Kurs stehenden Butch Ingram – und definitiv eine der interessanteren Neuerscheinungen auf 12“-Ebene. Über ein paar hämmernden Piano-Riffs entwickelt sich ein* simpler, 1 aber irgendwie zupackender Groove; dazu gesellt sich ein Chorus, der einem schnell auf der Zunge liegt.
„Give It To Me“, die Rückseite, ist bedeutend langsamer und erinnert mich dank seines etwas angestaubten Orgel-Sounds an Timmy Thomas „Gotta Give A Little Love“. (4) (Alle Import-Maxis über TSR, Wiesenhüttenstr. 31. 6054 Rodgau, 06106/2051.
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