Funkstörung – Additional Productions

Die Zukunft beginnt jetzt. Funkstörung haben das erkannt. Nach einer Reihe von Veröffentlichungen für Bunker, Fat Cat und ihr eigenes Label Musik aus Strom ist das deutsche Minimaitechno-Duo bei Studio K7 gelandet. Und dort erscheint jetzt ein Album mit Remixen, die das Duo aus Rosenheim für Acts wie Björk, den Wu-Tang Clan oder Visit Venus gemacht hat. Bei Funkstörung heißen Remixe natürlich nicht einfach Remixe, sondern ADDITIONAL PRODUCTIONS. In diesen bleibt nämlich stets mehr als nur die Handschrift von Funkstörung übrig, sondern ein ganzer Ordner mit vollgekritzelten Empfehlungsschreiben. Ihre Bearbeitungen sind radikale Auseinandersetzungen mit den Originalen. Radikal nicht unbedingt im Sinne von radikaler Musikalität, aber im Sinne von radikal anders. Michael Fakesch und Chris De Luca schichten ihre filigran anmutenden Effekte zu komplexen, aber luftigen Gebilden auf: hier ein Fiepsen, dort ein Zickeln, da ein vielschichtiges Rhythmusgeflecht. Und trotz aller unerwarteten Wendungen, trotz teils verstörender Dissonanzen klingt die Musik von Funkstörung seltsam warm und anheimelnd. So als ob die Ambient-Techno Pioniere Autechre mit Michael Reinboth gemeinsame Sache machen würden. Im Remix von Björks „All Is Full Of Love“ legt sich die Stimme der, äh, Eisprinzessin wie ein ätherischer Schleier über den verschlungenen Teppich aus elektronischen Effekten. In der Dekonstruktion von Wu-Tang Clans „Reunited“ zerhacken Funkstörung das Original mit der elektronischen Sense. Believe the Hype. Funkstörung werden ganz, ganz groß.