Funkstörung – Disconnected

Es gab Zeiten, da galten Chris de Luca und Michael Fakesch als deutsche Clones von Autechre und/oder Aphex Twin. Doch spätestens auf ihrem letzten Album Appetite for disctruction zeichnete sich in ihrer Musik eine Flucht aus der Enge des abstraktexperimentellen Techno ab. Selbige erscheint nun noch klarer konturiert. Um das zu verstehen, muss man sich von der Vorstellung lösen, dass nur ein Interferenzgeräusch den Dreh- und Angelpunkt des Schaffens der Oberbayern darstellt. Der Funk, der hier gestört werden soll, entspringt nicht der Welt der elektromagnetischen Wellen, sondern der schwarzen Musik. Besonders deutlich wird das an „Chopping Heads“, wo de Luca und Fakesch ihren

elektronisierten HipHop-Beat nahezu formvollendet mit der Stimme des New Yorker MCs Tes kollidieren lassen. Solche Songs machen einen Teil dieses Albums aus. Der andere besteht aus Tracks mit „richtigem“ Gesang. Den setzen Funkstörung auf disconnecteo relativ häufig ein, allerdings dann doch nicht so marktschreierisch, als dass die Hüter der Mainstream-Playlisten gleich enthusiasmiert aufschreien müssten. Hauptvokalist des Albums ist der Münchner Theatermusiker Enik, ein absoluter Neuling, dafür aber mit einigem Talent gesegnet. Manchmal klingt er wie der Bruder von Björk, mal wie der von Anthony Kiedis. An diesen vertrauten Namen merkt man dann auch, dass disconnected kein innovatives Werk geworden ist. Funkstörung haben hier auf äußere Signale reagiert und sich bemuht, aus Dialogen zwischen menschlicher Stimme und elektronischem Freakgerausch eine Brisanz zu schaffen. Und das ist ihnen ordentlich gelungen.