Future Of The Left – Curses
Wenn es eine begründete Hoffnung auf das gäbe, was Andy Falkous, Jack Egglestone und Kelson Louis Mathias in ihrem Bandnamen versprechen, dann würde Oskar Lafontaine wahrscheinlich vom Bundeskanzleramt träumen und Franz Müntefering noch einmal die Heuschrecken auspacken. Die „Future Of The Left“-Plakette gibt es aber einstweilen nur für die Fans der walisischen Rock-Verschwörung, die jetzt als Patchwork aus zwei verdienten Gruppierungen auf den Plan tritt – zwei Mitglieder der ehemaligen Belegschaft von McLusky und der Sänger und Bassist von Jarcrew. Top-Modell – wie sich aufgelöste Musik-Familien zusammentun, die einander immer schon schätzten, aber einstweilen an ihren kaputten Biografien zu leiden hatten. Wer wissen wollte, wie Jon Chapple, der dritte McLusky-Mann, die Trennung der Band verarbeitet hat, konnte sich mit Shooting At Unarmed Men ein Bild machen, curses nun ist das aktuellste Stück der Post-McLusky-Saga, nachzuhören auf einer 37-minütigen Holperstrecke, die zu den besten Argumenten zählt, die derzeit zur Wiederbelebung des etwas altersmüden Begriffs „Rockband“ ins Feld geführt werden können. Das Wort „Rockband“ klingt ja fast nach Bierzelt heute. Wo die Existenzberechtigung des Rock sich mehr und mehr in Bindestrich-Beziehungen (Emo-, Mathoder Prag-) erschöpft, bleiben Future Of The Left lieber ganz bei sich, bei diesem Ich-trete-dir-in-die-Eier-Sound,der ja ordentlich Geschichte hat.
Kein Bindestrich weit und breit auf Curses. Aus dem Nonstop-Rock-Gerumpel erheben sich ein paar Kurzzeit-Hymnen („Fingers Become Thumbs“), grimmige, kalt gestandene Songs mit knorpeligen Gitarrenriffs und vielversprechenden Songtiteln („Fuck The Countryside Alliance“, „Adeadenemyalwayssemellsgood“, „The Lord Hates A Coward“, „Real Men Hunt In Packs“). Die McLusky-Fangemeinde wird Future Of The Left allein schon für den ausgewachsenen Humor lieben, für das Herz, das am rechten linken Fleck sitzt und für ein oder zwei außerlehrplanmäßige Übungen; das Album schließt mit dem Stück „The Contrarian“, das Andy Falkous und Louis Mathias jeweils einhändig am Piano spielen. Die Linken könnten sich ein Beispiel daran nehmen: Zusammentun und mit den einfachsten Dingen beginnen.
www.futureoftheleft.com
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