Gattaca
Schöne neue Welt: Aldous Huxley hätte vermutlich seine helle Freude an dem pessimistischen Zukunftsbild eines kryptofaschistischen Staates, das Regie-Debütant Andrew Niccol in seinem neonkühlen, streng im New-Wave-Chic designten GATTACA entwirft. In dieser komplett durchorganisierten Welt werden die Menschen nach ihrer DNS bewertet: Um sich den Traum vom Weltraumflug erfüllen zu können, muß der degenerierte Ethan Hawke Tricks wie gefälschte Fingerabdrücke oder Urinproben benutzen. Als aber ein Direktor seiner Mission tot aufgefunden wird, gerät er unter Mordverdacht und sowohl seine Liebesbeziehung zu einer kühlen Kollegin (Uma Thurman wie eine fleischgewordene Amazone direkt aus dem Robert-Palmer-Video) als auch sein Lebenstraum in Gefahr. Auch wenn das beschränkte Budget den Filmemacher dazu zwang, immer wieder die gleichen Bildausschnitte in der angemieteten Designer-Fabrik zu wählen und atmosphärisch nicht ganz unwichtige Totalen zum No-no zu deklarieren, löst gerade das Spartanische eine Beklemmung aus, von der andere SF-Filme der letzten Zeit (z. B. der inhaltlich ähnliche „Starship Troopers“) in ihrer Gigantomanie nur träumen können – und lenkt den Zuschauer auf eine falsche Fährte: Denn eigentlich geht es in GATTACA, diesem klugen Mix aus Godard und Renoir, um Bruderneid, Ehre und den Triumph des Willens.
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