Ginger Baker – Horses and Trees

Diese exzellente Platte ist eigentlich die Fortsetzung von P.I.L.s ALBUM. Die wild zusammengewürfelten Session-Musiker waren damals in solch kreativer Laune, daß sie beschlossen, noch ein bißchen weiterzuspielen.

In der Band um den sagenumwobenen Ex-Cream Schlagzeuger finden sich Perkussionisten aus drei Kulturen: Aiyb Dieng, Nana Vasconcelos und Daniel Ponce; außerdem der Kora-Spieler Foday Musa Suso, Bernie Worell an den Keyboards, DJ DST an den Plattenspielern, Violinist L. Shankar, Nicky Skopelitis an Gitarre und Baß der allgegenwärtige Bill Laswell.

Bakers Spiel ist schön, klingt wie Wasser, das über Felsen rauscht: sauber und fließend. Die Sounds, die um ihn herum entstehen und explodieren, sind jenseits von Stilen und Nationalitäten. Rock, Folk, Ethnisches, Jazz … ich wüßte nicht, in welche Schublade man das stecken sollte. Die Freude, die jeder beim Spielen empfindet, ist greifbar und berauschend.

Neben durchgehend gut tanzbarer Rhythmik gibt’s gewagte Harmonien — und ganz wild wird es, wenn Shankar auf der Geige indische Tonalität zaubert und Laswell den Baß mit Bottleneck attackiert. Was Ginger angeht: toll, daß es noch einen virtuosen Schlagzeuger gibt, der wirklich den kompletten Drum-Set beherrscht. Die Platte könnte ich wochenlang hören. Werde ich wahrscheinlich auch.