Glow – Superclass

Man sieht ihn vor sich sitzen, den Produktmanager der großen Münchner Plattenfirma, wie er sich mit gequältem Gesicht durch die Stapel von Demos auf seinem Schreibtisch langweilt. Warum zum Teufel, fragt er sich, schreiben sie heutzutage keine echten Hits mehr? Verdammt noch mal – muß man denn alles selber machen? Muß man nicht, kann man aber: Danny Humphreys – so heißt der Ex-Produktmanager im richtigen Leben – hatte die Nase voll von der verzweifelten Suche nach „Radiotauglichkeit“. Er wechselte die Seiten. Das Resultat seiner Entscheidung heißt Glow, Humphreys Gitarrenpop-Quartett. Zu Plinkplank-Gitarren, gelegentlichen Easy Listening-Keyboards und einem nicht minder stürm- und dranghaft geklopften Upbeat tritt Humphreys vor das Mikro und wähnt sich als der einzig legitime Erbe von Ray Davies, Paul McCartney und Noel Gallagher. Das muß trotz aller Musik-Gene (Danny ist der Sohn von Les Humphreys und Dunja Rajter) natürlich nach hinten los gehen. Sicher – ein paar Texte sind außergewöhnlich tiefgründig-doppelbödig. Doch die oberste Glow-Regel, daß jeder der 14 Songs ein echter Radio-Knaller sein muß, führt in letzter Konsequenz nur dazu, daß sich die „Hits“ in ihrer Album-Massierung auf den kleinsten gemeinsamen Pop-Nenner runternivellieren. Soviel mühsam konstruierte gute Laune-Hauer auf einen Haufen halten allenfalls die Li-La-LauneBärchen der Münchner Bussi-Schickeria aus. SUPERCLASS wäre es, wenn Humphreys auf ein Album verzichtet und statt dessen 14 Monate lang je eine Single herausgebracht hätte.